St. Lucia – Teil 1: Hippos, Hippos, Hippos und …das Cape Vidal
Die Überfahrt von Eswatini nach St. Lucia hat uns echt geschlaucht. Viereinhalb Stunden reine Fahrtzeit und ein Grenzübergang sitzen uns in den Knochen. Der verlief zwar recht unkompliziert, aber aufgeregt waren wir im Vorfeld trotzdem. Entsprechend nutzen wir den angebrochenen Tag erst einmal, um zu entspannen. Und dazu lädt unsere Unterkunft – Monzis Safari Tented Lodge – regelrecht ein! Die riesigen Zelte sind einfach klasse und das große Bett ein wahrer Traum. Das Bad ist großzügig und sauber und so eine Bewegungsfreiheit wie in dieser Unterkunft hatten wir in unserem gesamten Urlaub nicht. Vor der Tür erwartet uns eine hübsche Terrasse von der aus es nur wenige Treppen herunter bis zum Pool sind. Alles in allem eine der besten Unterkünfte, auf unserer Tour.
St. Lucia ist eine kleine und entspannte Stadt, die Hauptstraße mit Hotels, Restaurants und Supermarkt lädt zum abendlichen flanieren ein. Angeblich flanieren hier auch Hippos abends durch die Straßen. Leider haben wir in den drei Tagen, die wir hier verbringen, nicht das Glück dies zu sehen. Es stellt sich aber auch die Frage, ob wir wirklich scharf darauf waren. Immerhin können die schwerfällig aussehenden Dickhäuter bis zu 50 km/h schnell werden und lassen sich leicht reizen. An einem kleinen Straßenstand besorgen wir uns eine kleine super süße und aromatische Ananas, die wir auf der Terrasse vor unserem Zelt genießen, während wir mit dem guten WLAN unsere Familie über unsere Tour auf dem Laufenden halten.
Abends knurren unsere Mägen dann doch kräftig. Wir schlendern noch einmal über die lange Hauptstraße von St. Lucia. Restaurants gibt es in St. Lucia jedenfalls in Hülle und Fülle, weswegen die Entscheidung nicht leicht fällt. Fest steht: Wir wollen Seafood essen. Immerhin bekommt man es fast nirgends so frisch, wie in diesem Küstenstädtchen. Wir entscheiden uns fürs Ocean Basket, eine Seafood-Kette. Davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen; es hat nichts mit bekannten Fastfood-Ketten á la McDonald’s oder Burger King gemein. Das Ambiente kann mit einem guten Restaurant locker mithalten und die Seafood Platte für 2 Personen war absolut klasse! In Kombination mit einem kühlen Bier ist das ein perfekter Abschluss für einen anstrengenden Transfertag.
Auf zur Hippo-Tour!
Am nächsten Tag sind wir gut ausgeschlafen; das Bett ist wie gesagt phänomenal. Wir genießen unser Frühstück – das uns übrigens bis auf die Terrasse geliefert wird – und starten dann unsere erste Tour. Über unsere Unterkunft haben wir nämlich die in St. Lucia bekannte Hippo-Tour gebucht. Wir werden mit einem Jeep direkt von unserer Unterkunft abgeholt und fahren an einen eher abgelegenen Bootsanleger.
Unser Guide scheint hochmotiviert und erklärt uns bis ins kleinste Detail alles über die bekannten Hippos, deren Lebensraum und Verhalten, aber auch einiges über andere Tierarten die dort leben. Zuallererst steuern wir eine riesige Kolonie Webervögel an. Die gelben Vögel arbeiten eifrig und geschickt an ihren Nestern. Es ist einfach beeindruckend, wie die Vögel aus Gräsern Kugeln als Nester knüpfen, und das nur mit Hilfe ihres Schnabels. Wir fahren langsam weiter und machen bei zwei Krokodilen halt. Das eine ist nicht länger als vielleicht 40 cm, das andere bereits ausgewachsen und ziemlich imposant.
Dann lassen wir auch die Krokodile hinter uns und steuern die erste Gruppe Hippos an. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von „Loosern“ wie sie unser Guide liebevoll nennt. Looser deswegen, da es sich bei den Nilpferden ausschließlich um rangniedrige Männchen handelt, die abseits der großen Familiengruppen in kleinen Grüppchen zusammen leben, bis sie eventuell stark genug sind, um es mit den Alphamännchen aufzunehmen. Ein paar Minuten weiter stromabwärts treffen wir dann auf eine Familiengruppe. Wie viele Tiere es genau sind, können wir gar nicht sagen. Von manchen sind nur die Ohren zu sehen, andere strecken uns ihren Po entgegen. Und dann liegen sie zum Teil noch übereinander und untereinander. Viele kleine Jungtiere liegen auf den Rücken ihrer Mütter, da sie sich noch nicht alleine über Wasser halten können. Denn: Hippos können tatsächlich nicht schwimmen!
Das große Wildnisfeeling bleibt auf der Tour zwar aus – viele Boote fahren genau die gleiche Route und die Dickhäuter scheinen an die vielen Touristen gewohnt zu sein – aber trotzdem ist es eine tolle Erfahrung, bei der insbesondere der Guide einen klasse Job macht! Anschaulich und mit Hilfe von Requisiten, wie zum Beispiel eines Hippozahns, bringt er uns die Tiere noch näher.
Nachmittag mit Safari und Strand
Nach der Tour werden wir wieder direkt zu unserer Unterkunft gebracht und von dort aus machen wir uns eigenständig auf den Weg in den iSimangaliso Wetland Park, in dessen Zentrum sich der riesige St. Lucia See befindet. Der Park ist bekannt für seine große Dichte an Nilpferden und Krokodilen, aber auch für Nashörner, Büffel und Leoparden. Die Anmeldung am Bhangazi Gate ist etwas umständlich und der Pförtner unfreundlich, aber wir werden mit einer tollen Landschaft belohnt! Unser Ziel ist der Strand bei Cape Vidal am indischen Ozean.
Wir treffen auf uns bereits bekannte Tiere in ungewohnter Umgebung, die man sonst eher in der offenen Savanne erwarten würde. Unterwegs warten kleine Aussichtspunkte auf uns und wir merken, wie eine Treppe zum Hürdenlauf werden kann: Von der Aufstiegshilfe aus Sand und Holzplanken sind durch Verwehung nur noch die etwa 40cm aus dem Boden ragenden Planken übrig. Gut gemeint, ist nunmal nicht immer auch gut gemacht:
Wir fahren die zentrale Straße immer weiter entlang, bis uns am Ende dann der indische Ozean und ein endlos langer Strand erwartet. Bei herrlichstem Wetter genießen wir die Sonne und stellen fest, dass wir nun endlich in alle drei Ozeane unsere Füße gestreckt haben.
Am Horizont entdeckt Andrea dann etwas seltsames. Immer wieder sieht es so aus, als würde am Horizont etwas aus dem Meer springen und dann wieder hineinplatschen. Das werden doch wohl keine Wale sein? Ein paar andere deutsche Touristen bestätigen später am Parkplatz unsere Vermutung und wir entschließen uns außerplanmäßig am nächsten Tag doch eine Whale Whatching Tour zu starten. Auf dem Rückweg zur Unterkunft sehen wir noch einen Marabu und wir verabschieden uns pünktlich um 18 Uhr vom iSimangaliso Wetland Park, der dann nämlich seine Pforten schließt.
Abends suchen wir uns erneut ein Restaurant in St. Lucia und entscheiden uns diesmal für das Restaurant Barracca. Das Ambiente kann zwar nicht mit vielen der anderen Restaurants mithalten und wirkt durch einfache Plastikstühle eher einfach, aber das Essen ist klasse! Super leckere und frische King Prawns und zartes Rindersteak runden einen tollen Tag ab!
Unser Fazit: St. Lucia als Stadt ist klein aber hat viel Charme. Die Auswahl an Restaurants ist riesig und an den ersten beiden Abenden haben wir die richtige Wahl getroffen. Die Unterkunft ist spitze! Dort fühlen wir uns absolut wohl. Außerdem bietet die Unterkunft allerlei Touren an, sodass man auch mal spontan etwas anderes planen kann. Der iSimangaliso Wetland Park ist eine halbe Tagestour wert! Insbesondere das Cape Vidal ist bei schönem Wetter traumhaft schön. Die Hippotour hat uns die Dickhäuter noch einmal deutlich näher gebracht, die auf unseren übrigen Safaris meist etwas unter gegangen sind.