St. Lucia – Teil 2: Wale, Wale, Wale und …die Western Shores
An unserem zweiten Morgen in der Monzis Safari Tented Lodge lernen wir, wie wichtig es ist, sein Zelt immer gut zu verschließen. Denn auf der Anlage der Unterkunft laufen jederzeit Grünmeerkatzen frei herum. Und die Affen sind so sehr an Menschen gewohnt, dass sie sich von uns auch nicht abschrecken lassen. Im Gegenteil. Sie sind sogar äußerst frech. Als wir gerade unser Frühstück auf unserer Terrasse genießen bekommen wir durch Zufall mit, wie sich einer der Rabauken ins Nachbarzelt schleicht. Der Nachbar hatte sein Zelt weit offen gelassen, was eine regelrechte Einladung für den Affen ist. Andrea warnt den Nachbarn, der prompt ins Zelt rennt und den tierischen Dieb bei frischer Tat ertappt. Das Äffchen rennt mit einigen Tüten Zucker wieder raus und verteilt die Süßigkeiten großzügig an seine Familienmitglieder.
Nach diesem witzigen Start machen wir uns parat für unsere Whale Watching Tour. Vorab müssen wir allerdings per Unterschrift unterzeichnen, dass wir jegliche Schäden akzeptieren und einen Notfallkontakt hinterlassen, was uns etwas mulmig stimmt. Dann geht es zum Strand, wo unsere Tourgruppe in zwei Gruppen aufgeteilt werden. Wir erwischen dabei das zweite, etwas kleinere Boot, allerdings auch einen super Kapitän. Er erzählt uns, dass er einmal eine Tour gemacht hat, wo sein Kollege unbedingt in See stechen wollte. Ihm waren die Wellen allerdings nicht geheuer, und er hat gewartet. Als hätte er es gewusst, kenterte das andere Boot. Zum Glück ist den Leuten damals nichts passiert, aber wir vertrauen unserem Kapitän. Er wird schon wissen was er tut, immerhin macht er diese Touren bereits seit mehr als 20 Jahren und war vorher bei der Marine.
Nachdem wir unsere Mäntel und Schwimmwesten angezogen haben beobachten wir den Start des anderen Bootes. Bei bewölktem, tristem Wetter und mäßigem Seegang wird das Boot von einem Traktor in die Brandung geschoben, bis dieses unter Vollgas selbst die Wellen durchbricht. Unser Rucksack inklusive Kamera ist wasserdicht verstaut und dann werden auch wir in die Brandung geschoben. Das Boot kracht gegen die Wellen, Wasser spritzt und der Start ist geschafft.
Raus auf dem Ozean und parallel zum Strand geht es auf Walsuche. Am Horizont entdecken wir dann endlich einen Humpback Whale. Der setzt zum Sprung an und Jonas, der sich noch an das wacklige Boot gewöhnt, sieht es nicht, weil alle plötzlich aufstehen. Da springt dieser Wal einmal und dann verpasst man diesen einzigartigen Augenblick. Die Entschädigung: Der Wal springt noch mindestens weitere 75 Mal (!) und macht diese Tour nicht nur für uns, sondern auch für unseren Kapitän einzigartig. Ok, Wale, Wale, Wale gab es nicht – es war nur einer. Aber Sprünge, Sprünge, Sprünge! Der Kapitän gibt uns auch noch ein paar hilfreiche Tipps, wie die besten Bilder gelingen. Wale haben einen gleichmäßigen Rhythmus bei ihren Sprüngen – im Gegensatz zu Delfinen. Man muss wissen und erahnen, wann der Wal wo auftaucht und nach einiger Zeit, hat man hierfür ein richtig gutes Gefühl.
Allerdings macht sich auch der schaukelnde Seegang immer mehr bemerkbar und mit flauem Gefühl im Magen geht es zurück an Land. Das muss erstmal verarbeitet werden, bevor wir uns am Nachmittag wieder auf eigene Faust auf den Weg in den iSimangaliso Wetland Park machen, diesmal in die Western Shores. Dort ist noch einmal Safari angesagt! Zebras, Giraffen, Kudus, Nashörner, einen sehr fotogenen Ellipsen-Wasserbock und unglaublich viele verschiedene Vögel gilt es zu entdecken und zu identifizieren! Auch hier macht Safari Spaß!
Wir fahren an einer Herde Kudus vorbei und bemerken etwas Unruhe zwischen den Tieren. Werden wir etwa Zeuge eines wahrhaftigen Raubtierangriffs? Nein, aber nicht minder aufregend testen zwei Kudu-Männchen wer denn nun der Stärkere sei. Mit den Köpfen nach unten geneigt fechten sie mit ihren gewaltigen Hörnern, bis ein größeres, älteres Männchen dazukommt und den Kampf auf einen Schlag beendet: „Lasst gut sein, Jungs. Es reicht!“
Am Abend haben wir anscheinend wieder einen guten Riecher für ein gutes Restaurant. Wir entscheiden uns für das Restaurant Braza und essen noch ein Mal eine leckere Fishplatter. Zusätzlich entscheiden wir uns noch für Hühnchenleber in einer Peri-Peri Sauce, die einfach nur klasse schmeckt!
Unser Fazit: Wir haben uns relativ spontan dazu hinreißen lassen, überhaupt eine Whale Watching Tour zu machen. Eigentlich hatten wir lediglich geplant, die Meeressäuger in Hermanus vom Land aus zu beobachten. Definitiv eine Entscheidung, die wir nicht bereuen! Es war ein absolut einzigartiges Erlebnis, diese gewaltigen Tiere insgesamt 75 Mal springen zu sehen. Dass unser Boot außerdem einfach so vom Strand aus mit nichts weiter als einem Traktor ins Meer geschoben wurde, wird uns auch immer in Erinnerung bleiben. Die Western Shores bieten sich außerdem super an, um noch einmal eine ganze andere Art von Safari zu erleben. Es lässt sich nicht mit dem Krüger Nationalpark und auch nicht mit dem Hluhluwe Nationalpark vergleichen, allein weil die Vegetation schon eine ganz andere ist.
Alles in Allem ist die Region um St. Lucia super vielseitig und spannend. Wir haben drei Tage dort verbracht, aber es hätte sicherlich noch ein Tag mehr sein können!