Hluhluwe-iMfolozi – Der kleine Kruger Nationalpark?

Hluhluwe-iMfolozi – Der kleine Kruger Nationalpark?

An Tag 14 unserer Tour durch Südafrika dürstet es uns wieder nach Safari! Dafür machen wir uns auf den Weg in den Hluhluwe-iMfolozi Nationalpark, der etwa 1,5 Stunden von St. Lucia entfernt liegt. Auf vielen Blogs und auch in Reiseführern haben wir vorab gelesen, dass der Hluhluwe-iMfolozi Nationalpark zu den Highlights schlechthin in Südafrika zählt und viele den Park sogar eher weiterempfehlen als den Kruger Nationalpark. Davon wollten wir uns natürlich selbst ein Bild machen und planten für den deutlich kleineren Park zwei volle Tage ein.

Elefantenbulle im iMfolozi-Park

Der Hluhluwe-iMfolozi Nationalpark gilt als das älteste Tierschutzbegiet Südafrikas und ist insbesondere für seine dichte Population an Breitmaulnashörnern bekannt. Denn der Artenerhalt des vom Aussterben bedrohten Dickhäuters ist dem Park ein ernstes Anliegen. Aber auch alle der Big Five, weitere Säugetiere und mehr als 400 Vogelarten sollen hier gut zu beobachten sein. Wir waren gespannt, was der kleine Park uns bieten wird und ob er mit dem weltbekannten Kruger Nationalpark mithalten kann.

Bevor wir uns allerdings in unser nächstes und damit letztes Safariabenteuer begeben, müssen wir erst einmal unseren Proviant auffüllen, denn bei der Buchung unseres Camps – Mpila Camp – wurde bereits darauf hingewiesen, dass es sich eher um ein Selbstversorgungscamp handelt. Laut unseres Reiseführers gibt es zwar einen kleinen Shop, der soll aber eher dürftig ausgestattet sein. Und das war er auch. Gut, dass wir uns vorher eine Kühlbox und alles, was wir für unser nächstes Braai brauchen, besorgt hatten.

Eine Asphaltstraße teilt den Park in zwei Teile: iMfolozi und Hluhluwe. Unser Camp, das Mpila Camp liegt im iMfolozi Teil und das besondere an dem Camp ist definitiv, dass es lediglich von einem 2m hohen Elektrozaun umringt ist. Der Zaun soll dafür sorgen, dass größere Säugetiere, also insbesondere Elefanten, nicht durchs Camp streuen. Wir machen uns aber eher Gedanken über Löwen, Hyänen oder andere Raubtiere. Denn wir haben vorab gelesen, dass Besuch von Hyänen , insbesondere bei Dämmerung und nach einem Braai durchaus möglich ist. Wir sind uns nicht sicher, ob wir so scharf auf eine derartige Begegnung sind.

Willkommen im Mpila Camp

Als wir im Camp ankommen, wird unsere Terrasse auch schon von einem Warzenschwein belagert. Na, das kann ja ein Spaß werden. Nach dem einchecken machen wir uns mit dem Auto auf, um auf Tierbeobachtungstour zu gehen. Uns fällt direkt auf, dass der Park deutlich hügeliger und die Vegetation im Vergleich zum Kruger Nationalpark deutlich dichter und buschiger ist. Das heißt, dass Tiere noch schwieriger zu sehen sind. Da punktet der Kruger Nationalpark definitiv mit seiner Weitläufigkeit und den zum Teil ewig langen freien Flächen.  Auch die Beschilderung der Straßen war im Krüger um einiges besser und übersichtlicher. Wir drosseln das Tempo ein wenig mehr um möglichst viele Tiere zu erspähen. Und tatsächlich steht der Hluhluwe-iMfolozi Nationalpark dem Kruger in Punkto Tiersichtungen in Nichts nach. Man muss nur etwas mühseliger suchen. Impalas, Zebras, Giraffen, einige Nashörner, und und und.

Auch Vogelsafari lohnt sich: Zwergspint (aus der Familie der Bienenfresser)

Und irgendwie entdecken wir mittlerweile eine größere Leidenschaft für verschiedene Vogelarten, nachdem wir der vielen Säugetiere irgendwie überdrüssig sind. Mit Hilfe unseres Vogelreiseführers („Ein Taschenfüher für Vögel im südlichen Afrika„) halten wir jetzt immer wieder an, um verschiedene Vögel zu identifizieren. Manchmal streiten wir sogar, welcher Bienenfresser oder welcher Webervogel da denn nun im Baum sitzt. Als wir dann abends wieder im Camp sind, ziehen sogar Impalas und Nyalas ziemlich nah an unserer Hütte vorbei. Der Zettel in unserer Hütte, der vor Hyänenbesuchen warnt, ist uns dennoch etwas unheimlich und wir entscheiden uns unser Stück Fleisch vom Grill doch lieber auf der umzäunten und leicht erhöhten Terrasse zu genießen, anstatt an dem Tisch direkt vor dem Grillplatz.

Safari, Safari, Safari an Tag 2

Am Folgetag heißt es abermals: Safari, Safari, Safari! Früh morgens machen wir uns auf den weg und fahren zunächst den Loop zum Mphafa Hide, einer bekannten Wasserstelle. Leider haben wir dort kein Glück, denn die Wasserstelle ist recht trocken. Wir machen uns weiter auf dem Weg zum Cenetary Center, in dem das Schutzprogramm der Nashörner ausführlich und anschaulich präsentiert wird. Wir lernen einiges über die sanften Dickhäuter und darüber, was getan wird, um die bedrohte Tierart zu schützen. Normalerweise sind dort auch Tiere zu sehen, die wieder aufgepäppelt werden. Wegen Umbaumaßnahmen waren die Gehege allerdings für uns zu dem Zeitpunkt nicht zugänglich. Trotzdem lohnt es sich alle Male, dem Center einen Besuch ab zu statten.

Sehen gar nicht so aus, wie die anderen Wasserbüffel

Wir machen uns wieder auf den Weg, und sind etwas irritiert: Wir entdecken zwei Wasserbüffel, die so gar nicht nach Wasserbüffel aussehen, aber vermutlich dann doch welche sind. Bis heute sind wir uns nicht ganz sicher, was genau wir da gesehen haben.

Junge Giraffe im Hluhluwe-Park

Insgesamt ist die Bilanz des Tages eine tolle: Vier der Big Fives: zwei Löwen in einem Flussbett, einen riesigen Elefantenbullen, eine Herde Wasserbüffel, Nashörner und noch dazu Babygiraffen und Babyzebras, die uns so zumindest im Kruger Nationalpark nicht in Erinnerung geblieben sind. Im Hilltop Resort gönnen wir uns ein Eis und eine Tankfüllung, bevor wir uns wieder auf den Weg zu unserem Camp machen. Kurz vor dem Camp beobachten wir noch eine Gruppe Nashörner, die seelenruhig am Straßenrand entlangschlendert. Scheinbar fühlen die Tiere sich im Park wirklich wohl und sicher.

Büffelherde zum Abendessen

Abends nutzen wir noch einmal den Grillplatz vor unserer Hütte und es gibt ein Braai.  Als eine ganze Herde Wasserbüffel, inklusive Jungtiere,  einfach so durch unser Camp zieht, werden wir doch ein wenig nervös. Immerhin sind die Tiere keine 200 Meter von uns entfernt und trotten direkt an den Hütten der Nachbarn vorbei. Wir erinnern uns an unsere Begegnung mit einer Herde Bisons im Elk Island National Park in Kanada und machen uns bereit jederzeit Richtung Hütte zu laufen, aber die Wasserbüffel gehen recht friedlich ihren Weg.

Am nächsten Tag ist es Zeit, sich vom Hluhluwe-iMfolozi Nationalpark und damit auch von den Safaris in Südafrika zu verabschieden. Wir nehmen uns noch etwas Zeit, um die letzten Momente zu genießen. Vorm Parkausgang nutzen wir noch einmal die Gelegenheit, einen Abstecher auf einen Kunstmarkt zu machen. Hier kaufen wir noch ein paar Souvenirs für unsere Liebsten als Mitbringsel. Allerdings haben wir noch eine Strecke von 450 km vor uns und irgendwann müssen wir uns losreißen. Schön wars!

Nashörner im iMfolozi-Park

Unser Fazit: Der Hluhluwe-iMfolozi Nationalpark hat sicherlich einiges zu bieten. Insbesondere das Mpila Resort ist toll, einfach weil es diesen Nervenkitzel mitbringt. Man weiß eben nie, welches Wildtier sich ins Camp verirrt. Die Begegnung mit der Büffelherde war sicherlich einzigartig. Auch der Einsatz für die bedrohten Breitmaulnashörner hat uns begeistert und auch etwas nachdenklich gestimmt. Nichtsdestotrotz ist und bleibt der Kruger für uns der Nationalpark Südafrikas. Schlussendlich muss das aber natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Tiere gibt es im Hluhluwe-iMfolozi Nationalpark auf jeden Fall zu sehen.

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