Not so bad – Der Dinosaur Provincial Park
Nachdem wir gestern noch einer Herde Bisons entkommen konnten, stand heute ein weiterer Park mit wilden und gefährlichen Tieren auf dem Programm: Der Dinosaur Provincial Park. Zum Glück sind die Dinosaurier hier aber schon alle tot.
Wir haben die längste Transferetappe vor uns. 400 Kilometer geht es vom Elk Island National Park gen Süden ohne das weitere Sehenswürdigkeiten auf der Strecke liegen. Der Weg ist einfach – er geht immer geradeaus. Kurven gibt es in den weiten der kanadischen Prärie nicht und so gibt es nur wenige Stellen, an denen wir mal kurz am Lenkrad drehen müssen.
Der Verkehr ist gering und wir halten uns an das Geschwindigkeits-Limit. Dieses soll in Kanada auch aus der Luft überwacht werden. Das führt jedoch dazu, dass uns auf offener und gerader Strecke ein Schwertransport samt Begleitfahrzeug überholt. Eine gesonderte Geschwindigkeitsbegrenzung für LKW gibt es in Kanada nicht und auch hier gilt bei vielen Verkehrsteilnehmern, etwas schneller als erlaubt kann man fahren.
Die Landschaft ist eintönig – wir fahren an weiten Feldern und Wiesen vorbei. Einige so genannte Pferdekopfpumpen mit denen Öl aus dem Boden gepumpt wird lockern das Bild auf und erklären, dass wir hier für weniger als einen kanadischen Dollar pro Liter Benzin tanken können. Kurz vor unserem Ziel wird es dann schon aufregender.
Ein Kojote huscht über die Straße und wenig später streunt eine kleine Herde Antilopen an der Straßenseite. Antilopen? Diese stehen auf einer umzäunten Wiese, doch als sie wenig später unter dem Zaun durchkriechen realisieren wir, dass es Wildtiere sind. Wenig später lesen wir, dass es sich tatsächlich um Pronghorn-Antilopen (zu deutsch: Gabelbock) handelt. Cool!
Kurz vor unserem Ziel ändert sich die Landschaft schlagartig. Bevor die Straße hinab in den Dinosaur Provincial Park führt, halten wir an einem Aussichtspunkt und schauen Kilometer weit in die vor uns liegenden Badlands. Die Landschaft ist durch Erosion stark zerklüftet und viele kleine Hügel liegen vor uns. Auch wenn hier weder Besiedlung noch Landwirtschaft möglich sind, aus touristischer Sicht, handelt es sich eher um Awesomelands!
Und wir tauchen mitten in diese Landschaft ein und sind auch vom Park begeistert. Es gibt ein Visitor Center, ein Restaurant/Café und einen herrlichen Campingplatz auf dem wir direkt unser Zelt aufschlagen. Das Wetter ist prächtig – Sonne und über 30 °C! Wir machen noch einen kleinen Spaziergang durch die tolle Landschaft und sehen, was das Restaurant zu bieten hat. Es gibt Bison Burger – super, gestern noch panisch geflüchtet und heute auf dem Teller. Allerdings wird der Burger nur am Wochenende angeboten und es ist Mittwoch. Also nutzen wir unsere Camping-Kocher und kommen so mit unseren Nachbarn in Kontakt – Robert und Olga. Ein cooles älteres Ehepaar mit einem Oldschool-Camping-Trailer, das uns am nächsten Morgen zum Pancake-Frühstück einlädt!
Nach dem leckeren Frühstück haben wir am nächsten Tag die Möglichkeit den Park zu erkunden. Wieso heißt er eigentlich Dinosaur Provincial Park? Es heißt, wer hier Dinosaurierknochen finden will, muss nur seinen Hut in die Luft werfen. Dort wo er landet, findet man welche. Nun, so einfach ist es für uns nicht zwischen Stein, Dreck und prähistorischer Sensation zu unterscheiden, aber die Wanderungen auf den kurzen Trails machen trotzdem Spaß. Die Sonne gibt ihr bestes und es ist schon morgens recht heiß. Vorbei an Kakteen überbieten sich die Felsformationen darin das gesamte erdfarbene Farbspektrum abzubilden.
An der Public Loop Road befinden sich gestellte Ausgrabungsstätten, die einen Einblick in die Arbeit der Archäologen bietet. Wer echte Ausstellungsstücke aus dem Park sehen will, wird im Visitor Center fündig. Es ist eine kleine Ausstellung, aber trotzdem informativ und beeindruckend. Wir lernen, dass Alberta früher eine subtropische Küstenlandschaft war- dies erklärt auch den Ölreichtum, in der jetzt flachen Prärie!
Dinofossilien von hier werden in der ganzen Welt ausgestellt, vor allem aber im Royal Tyrrell Museum of Palaeontology in Drumheller. Ein Muss für Dino-Fans! Wir haben leider keine Zeit das knapp zwei Stunden entfernte Museum noch in unseren Plan zu bringen, zumal man sicher einen ganzen Tag im Museum einplanen sollte.
So verbringen wir den Nachmittag gemütlich auf dem Camping-Platz, spielen Boule mit Robert und Olga und trinken Bier. So lässt es sich leben!
Zum Abend hin machen wir uns auf den Weg den Cottonwood Flats Trail zu laufen. Dieser führt nicht direkt durch die Badlands, sondern überwiegend am Red Deer River entlang. Wir werfen neben den großen namensgebenden Cottonwood-Bäumen (Kanadische Schwarz-Pappel) auch einen Blick auf die Vogelwelt und sehen einen Mountain Bluebird und einen Seidenschwanz.
Die Nacht wird leider unruhig. Ein Gewitter zieht auf und Regen und Wind testen die Standhaftigkeit unseres Zelts aufs Äußerste. Und wir können sagen: Test bestanden! So können wir uns wieder auf den Weg zurück zu den Rocky Mountains machen.
Unser Fazit: Die lange Anfahrt hat sich gelohnt! Der Dinosaur Provincial Park ist jede Minute wert. Die Landschaft ist atemberaubend und die Infrastruktur samt Dinoausstellung hervorragend. Wir wären gerne noch ein Weilchen geblieben. Und langweilig wird es hier sicher nicht, denn es gibt eine Vielzahl von geführten Touren und Aktivitäten, die sich noch zusätzlich buchen lassen. Für uns geht es aber zurück nach Banff!