Banff zum Zweiten – Von Wasserfällen und Wandern

Banff zum Zweiten – Von Wasserfällen und Wandern

Nach einer unruhigen und gewittrigen Nacht schwingen wir uns wieder recht früh in den Autositz. Knapp 360 km stehen uns bevor und führen uns wieder zurück nach Banff. Nach wenigen Kilometern sind wir schon wieder auf dem alt bekannten Trans-Canada Highway 1, der uns geradeweg in die Rocky Mountains führt. Wir durchqueren Calgary und erreichen nach viereinhalb Stunden Fahrt unseren Campground – den Tunnel Mountain Campground.

Zurück in den Rocky Mountains

Und auch diesmal erleben wir Banff nicht von seiner sonnigen Seite. Es ist bewölkt, bleibt aber trocken. Wir gehen dennoch auf Nummer sicher und suchen uns eine Indoor-Aktivität: Wir besuchen die Banff Park Museum National Historic Site. Das Museum ist nicht groß, aber es gibt viel zu entdecken. Schließlich ist hier die gesamte Tierwelt der kanadischen Rocky Mountains ausgestellt – und zwar bereits seit 1895! Im Grunde ein Haufen ausgestopfter Tiere, die dennoch interessant zu begutachten sind. Der Eintritt ist im Discovery Pass inklusive und bei schlechtem Wetter ist der Besuch eine nette Beschäftigung!

In uns wird dadurch der Ehrgeiz geweckt noch möglichst viele der Tiere in der Wildnis zu erspähen. Vor allem ein Bär, die Schneeziege und das Dickhornschaf stehen nach dem Besuch der Banff Park Museum National Historic Site auf  unserer Wunschliste!

Für uns geht es zunächst aber zu den Bow Falls in der Nähe des charakteristischen Fairmont Banff Springs Hotel. Die Wasserfälle liegen quasi mitten in der Stadt und so ist auch in der Nebensaison einiges los. Wir laufen ein Stück am Ufer entlang und haben einen guten Blick auf den Fluss. Die Wasserfälle sind nicht besonders hoch oder breit, aber doch nett anzusehen. Wenn man sowieso in Banff ist, sollte man einen kleinen Abstecher hierhin machen und im Grunde ist jeder Kanada-Tourist einmal sowieso in Banff!

Ausflug am Samstag!

Am nächsten Tag wollen wir wandern und fahren zum Johnston Canyon. Dieser ist nur über den Highway 1A zu erreichen und wir sind guter Hoffnung hier auch endlich mal Tiere zu sehen. Wir sind recht früh unterwegs und haben erneut kein Glück. Wir kommen näher zum Canyon und sehen bereits früh am Morgen einige Autos entlang der Straße parken, bevor wir auf den Wanderparkplatz abbiegen. Dieser ist ebenfalls voll! Es ist Samstag, Mitte Juni und offenbar halten viele Einheimische eine Wanderung am Wochenende ebenfalls für eine gelungene Aktivität. Wir drehen zwei Runden auf dem Parkplatz und haben Glück. Ein Auto fährt raus und wir haben einen Parkplatz!

Nur auf Stegen zu passieren – der Johnston Canyon

So voll wie der Parkplatz ist dann letztlich auch der Wanderweg. Wir sind hier nie alleine. Dennoch haben wir Spaß, denn der Weg ist einfach klasse! Er führt flussaufwärts in den Wald hinein und besteht in großen Teilen nur aus Stegen, die an steiler Felswand über den rauschenden Fluss führen. Ohne diese Konstruktion wäre hier kein Fortkommen möglich.

Die Upper Falls im Johnston Canyon

Wir erreichen die Lower Falls und können es kaum erwarten auch die Upper Falls zu sehen. Denn das Wasser rauscht hier in enormer Geschwindigkeit die enge Felsspalte herunter. Und in der Tat sind die Upper Falls noch ein Stückchen schöner als die Lower Falls. Nach einem Foto-Stopp in der Sackgasse, die zu den Fällen führt müssen wir uns entscheiden weiter zu den Ink Pots zu laufen oder umzukehren.

Um nicht später in Zeitnot zu geraten entscheiden wir uns dafür umzukehren, schließlich  laufen wir keinen Rundweg und die Strecke hin, will auch wieder zurückgelaufen werden. Der Weg verliert auf dem Rückweg nicht an Großartigkeit. Während einer Pause nähert sich ein Goldmantelziesel unserem Rucksack, um etwas abzustauben. Bei uns hat es aber keine Chance, denn Wildtiere füttern ist selbst bei so niedlichen Tierchen keine gute Idee.

Wandern direkt über Wasser!

Etwas weiter entdecken wir einen Vogel, der mitten im Fluss steht und plötzlich verschwindet. Wir bleiben stehen und beobachten das mal. Und der Vogel taucht aus dem reißenden Fluss wieder auf. Es ist ein American Dipper (Grauwasseramsel), die hier ihre Tauch- und Schwimmkünste vorführt. Immer wieder taucht der kleine Vogel ins Wasser, um wenig später wieder elegant aufzutauchen. Wir schauen uns das Spektakel einige Minuten an und sind begeistert.

Noch mehr Wasserfälle!

Am Parkplatz angekommen machen wir uns wieder auf die Straße und sehen, dass nunmehr der gesamte Randstreifen der Straße zugeparkt ist. Gut, dass wir rechtfrüh dran waren. Wir fahren nach Lake Louise um uns bei Laggan’s nochmal mit Backwaren einzudecken und erfahren im Visitor Center, dass die Zufahrt zu den Takakkaw Falls im Yoho Nationalpark seit wenigen Tagen geöffnet ist. Darauf hatten wir bei der Planung der Route schon spekuliert. Die Wasserfälle sind hoch gelegen und die Zufahrt oft erst Mitte Juni freigegeben. So zögern wir nicht lange und machen uns auf den Weg.

Die Straße zu den Wasserfällen ist problemlos passierbar, obwohl wir an ein paar großen Schneefeldern am Straßenrand vorbei kommen. Wir bereiten uns also darauf vor, uns warm anzuziehen, wenn wir angekommen sind. Die Straße bietet im Übrigen für Wohnmobilfahrer auch im Sommer eine Schwierigkeit: Ein Abschnitt muss rückwärts bewältigt werden, da der Wendepunkt der Kurven zu klein ist, um diese mit seinem Wohnmobil zu passieren. Wir sind froh, ein Auto gemietet zu haben.

Takakkaw Falls – es ist großartig!

Vom Parkplatz dauert es nicht lange, bis wir die Wasserfälle sehen und hören. Der zweitgrößte Wasserfall Westkanadas ist besonders von etwas weiter weg imposant. Am Fuße lässt sich die gewaltige Dimension gar nicht so recht begreifen. Der Name der Fälle Takakkaw kommt aus der Sprache der Cree und bedeutet: Es ist großartig. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Unser Zelt schlagen wir auf dem Mosquito Creek Campground auf – von Moskitos aber weit und breit keine Spur. Die Nacht ist ungewohnt kalt und wir sind noch früher als sonst wach. Es ist richtig kalt. Raus aus dem Zelt und die umliegenden Berge sind fast bis unten mit leichtem weißen Puder bedeckt. Es schneit! Der Campingplatz ist zwar auf 1.819 m Höhe, aber es ist der 14. Juni! Nun, in den Bergen kann es auch zu der Zeit noch frostig werden.

Frischer Schnee im Juni – Das trübt die Camping-Freude!

Wir verzichten daher auf ein gemütliches Frühstück, bauen unser Zelt ab, fahren los und genießen die Autoheizung. Der Weg nach Jasper in den gleichnamigen Nationalpark steht an und es liegen einige Highlights entlang der Route!

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