Kruger Nationalpark – Teil 1: Safari rund um den Olifants River

Kruger Nationalpark – Teil 1: Safari rund um den Olifants River

Der Kruger Nationalpark ist DAS Highlight unserer Südafrikatour. Wir haben uns vorab viele Infos rund um den Park eingeholt. Insbesondere um auch einen Eindruck davon zu bekommen, wie viel Zeit wir uns für diesen riesigen Nationalpark nehmen sollen. Wir haben uns schlussendlich für fünf volle Tage mit einem Campwechsel entschieden. Weniger hätten es auch nicht sein dürfen!

Die Unterkünfte im Kruger Nationalpark lassen sich nicht über die üblichen Plattformen buchen, sondern nur über die offizielle Internetseite https://www.sanparks.org. Die ist allerdings ziemlich übersichtlich und selbsterklärend. Bei der Planung für einen Aufenthalt im Kruger Nationalpark ist es klug, früh dran zu sein, vor allem was die Reservierung der Unterkünfte betrifft. Obwohl wir im Januar unsere Unterkünfte gebucht haben, haben wir nicht mehr die Camps bekommen, auf die wir uns anfangs gefreut haben und die uns empfohlen wurden.

Beim Oilfants Camp hatten wir Glück und wir konnten dort noch drei Übernachtungen ergattern. Und da hat es sich sogar gelohnt, dafür unseren Reiseplan etwas neu zu gestalten. Denn das Camp ist top! Es wurde zwar bereits auf vielen Blogs und auch in unserem Reiseführer hoch gepriesen, aber unsere Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Das Olifants Camp liegt ziemlich zentral mitten im Kruger Nationalpark. Die kleinen runden Hütten sind authentisch und mit allem ausgestattet, was man braucht. Man kann wählen zwischen Hütten mit Blick auf den Fluss oder ohne. Die mit Flussblick waren bei unserer Buchung bereits alle vergriffen. Zuerst waren wir furchtbar traurig und dachten, wir würden echt etwas verpassen, weil wir nur noch eine Hütte ohne tollen Ausblick bekommen haben. Im Nachhinein war  dem überhaupt nicht so. Das zum Camp gehörende Restaurant macht alles wett, denn das hat den perfekten Blick auf den Fluss und auf die Ebene. Entsprechend haben wir uns viel Zeit beim Frühstücken und Abendessen gelassen, um den fantastischen Ausblick von dort aus zu genießen. Und das Essen war noch dazu ziemlich lecker! Hier empfiehlt es sich allerdings, am Vortag im Restaurant einen Tisch mit Ausblick fürs Frühstück und Abendessen zu reservieren.

Unsere erste Safari beginnt

Wir starten unsere Tour durch den Nationalpark – wie von unseren Hosts aus der Alten Mine empfohlen – durch das Orpen Gate. Leider haben wir bei der Alten Mine nicht die Möglichkeit genutzt und uns schon vorab eine Karte des Parks gekauft. Grundsätzlich war das kein großes Problem, denn insbesondere auf den asphaltierten Straßen sind die Wege (inklusive der Entfernung) zu den wichtigsten Camps und Viewpoints bestens ausgeschildert. An jeder Kreuzung ist ein Wegweiser. Verlässt man die richtigen Straßen und wechselt auf die Gravelroads ist es auch so. Wir verzichteten aber ohne Karte die Gravelroads zu nutzen. Diese sind natürlich nur in geringerer Geschwindigkeit zu befahren und können je nach Verlauf doch ganz schön lang werden.

Giraffen sieht man häufig an der Straße

Bereits nach wenigen Metern im Park sind wir geflasht. Wir sehen Impalas, Gnus, Zebras, Kudus und Warzenschweine. Dank unseres Tierführers („Ein Taschenführer für Säugetiere im Südlichen Afrika„) wissen wir immer, was wir gerade vor der Linse oder auch direkt vor dem Auto sehen. Nach wenigen Minuten kreuzt auch die erste Giraffe unseren Weg. Hinter jeder Ecke und hinter jedem Busch kann was sein; Safari ist aufregend, die Geschwindigkeit gering. Nach einigen Kilometern ist eine Herde Impalas besonders stur. Wir merken schnell, dass die Tiere hier an Autos gewöhnt und eine gewisse Ignoranz entwickelt haben. Zentimeter für Zentimeter nähert Jonas sich den Tieren um sie dadurch von der Straße zu scheuchen und sagt noch: „Bei einem Elefanten würde ich das nicht machen, aber das ist doch nur ein Impala.“ Die Impalas bleiben stur und wir bleiben stehen. Und dann das Wow-Erlebnis. Wir schauen aus dem Fenster und sehen unseren ersten ELEFANTEN! First Big Five: Check! Und nicht nur einer. Eine ganze Herde lässt es sich im trockenen Flusstal neben der Straße gut gehen.

Elefanten! Einfach unglaublich!

Auf dem Weg ins Camp folgen noch Wasserböcke, Gabelracken, Affen, Steinböckchen, Guinee Fowls und sicherlich noch einige weitere Vögel, die für uns am ersten Tag aber noch relativ unspektakulär bleiben. Eine weitere Herde Elefanten, die genüsslich fressen ist für uns (noch) viel interessanter.

Wir checken im Olifants Camp in einer süßen Rundhütte ein und essen abends gemütlich und mit Blick auf den Olifants River im angeschlossenen Restaurant. Natürlich spannen wir in der Hütte vorsichtshalber unser großes Moskitonetz über unser Bett. Die Nacht wird dann aber etwas gruselig; denn irgendetwas kratzt und kriecht doch da in unserer Hütte! Jedenfalls hört es sich ziemlich bedrohlich und irgendwie nach riesigen Insekten an, die ganz nah an uns herankrabbeln. Erst am nächsten Morgen sehen wir den wirklichen „Übeltäter“. Mungos, die sich in den Zwischenräumen der Strohdächer allem Anschein nach ziemlich wohl fühlen und nachts besonders aktiv werden.

Zu Fuß unterwegs

Wir frühstücken am nächsten Tag wieder mit Blick auf den Fluss und sehen dem Treiben gespannt zu. Danach starten wir unsere erste Tour mit Guide: unseren River Walk.

Nur Gras…

Wir fahren mit einem Jeep und unseren Guides raus in den Park und machen an einem Baum, indem ein angekautes Impala hängt, kurz Halt. Diese wurde dort von einem Leoparden platziert. Es dauert etwas und es braucht auch den Hinweis eines Guides, bis wir eine Hyäne im dichten Gras entdecken. Perfekt getarnt. Wir brauchen also noch viel viel mehr Übung beim Erspähen von Tieren.

… oh, doch eine Hyäne!

Der Jeep ist an den Seiten offen und es regnet leicht. Beim Fahrtwind wird es doch ganz schön ruppig und wir freuen uns, eine Regenjacke von einem unserer Mitfahrer geliehen zu bekommen. Per Funk bekommen unsere Guides von anderen Parkrangern berichtet, dass in der Nähe ein Löwe gesichtet wurde. Den steuern wir natürlich direkt an. Das Verlassen des Autos ist im Kruger Nationalpark übrigens nur bei solchen speziellen Walks und an sehr sehr wenigen Aussichtspunkten erlaubt. Und das zu Recht! Wir setzen also zum aller ersten Mal außerhalb der sicheren Campgrenzen einen Fuß auf den Boden des Kruger Nationalparks. Es dauert nur ein paar Augenblicke, da kreuzt eine Hyäne unseren Weg, ist aber auch genauso schnell wieder im Dickicht verschwunden.  Der Guide läuft wieder los, es folgen fragende Blicke. „Ist die Hyäne nicht gerade genau in dieser Richtung verschwunden?“ wird gemurmelt. Da wir keine wirkliche Wahl haben, folgen wir dem wilden Raubtier… ehm, unserem Guide.  Wir nähern uns dem Flussufer in dessen Mitte der Löwe ist, an den wir schon gar nicht mehr gedacht hatten. Die Hyäne nicht mehr zu sehen und es bleibt die Frage im Kopf: Nur weil ich sie nicht sehe, heißt es nicht, dass sie mich nicht sieht; also wo ist die Hyäne?? Wir schleichen uns näher an den Löwen heran und kauern uns hinter eine Böschung. Mitten auf einem Ameisenhügel müssen wir still stehen, bis der Guide das OK gibt, weiter zu gehen.

Löwe auf unserem River Walk – Gut, dass er schon was zu Essen hat.

Aus sicherer Entfernung – aber doch irgendwie beängstigend nahe – beobachten wir das Raubtier, dass sich einen riesigen Elefantenkadaver für sich reserviert hat und nun beschützt. Alle aus unserer Gruppe bleiben ganz still und es ist ein ganz seltsamer Moment zwischen Unwohlsein und absoluter Faszination. Nach einiger Zeit lassen wir den Löwen hinter uns – der uns übrigens sehr wohl gewittert und uns auch gedroht hat, wie uns unser Guide im Nachhinein erzählt – und gehen weiter den Fluss entlang. In weiter Ferne sehen wir eine Elefantenherde, die sich schnell von uns weg bewegt. Unser Guide erklärt uns, dass die Tiere uns gerochen und jetzt das Weite suchen. Das motiviert irgendwie, wenn diese riesigen Tiere vor uns flüchten, nur weil sie uns riechen. Wir machen eine kleine Pause. Einer der Guides zündet ein Stück Elefantendung an und inhaliert den Rauch. Seine Erklärung: Der Rauch soll gegen Kopfschmerzen helfen und sei schon seit ewigen Zeiten als Medizin bei den Ureinwohnern im Einsatz. Nach der Verschnaufpause drehen wir wieder um und schleichen noch einmal an dem Löwen vorbei. Der Löwe sieht uns, wittert und grummelt in unsere Richtung. Da freuen wir uns tatsächlich, wieder im sicheren Jeep zu sitzen.

Zwei Zebras mit drei Köpfen

Am Nachmittag erkunden wir den Park auf eigene Faust und starten unsere Safari. Wir sehen wieder Kudus, Wasserböcke, Zebras, Elefanten, Affen, den Nashornvogel „Zazu“, Giraffen, Hyänen und…. Impalas!

Nachts unterwegs

Für den Abend entscheiden wir uns für einen Night Drive. Der Park ist nämlich von 18:00 bis 06:00, also etwa von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang für Selbstfahrer gesperrt. Die dunklen Stunden kann man also nur während so einer geführten Tour live miterleben. Der Nightdrive startet im Dunkeln. Wir sitzen in einem offenen Kleinbus  und mit Suchscheinwerfern dürfen wir die Umgebung beleuchten und sollen dabei besonders auf die Reflektionen in den Augen der Tiere achten. Große Tiere haben wir nicht gesehen, dafür aber viele kleine nachtaktive Tiere wie den Springhasen, der wie ein Känguru durch die Savanne hüpft.  Außerdem sehen wir Adler, Störche, Hyänen und Impalas. Die Guides haben einen wirklich tollen Job gemacht und uns die Welt der nachtaktiven Tiere noch einmal deutlich näher gebracht!

Impala bei Nacht

Unseren dritten Tag verbringen wir „nur“ damit, den Krüger Nationalpark weiter auf eigene Faust zu erkunden. Wir starten früh, um möglichst viel von der aktivsten Zeit der Tiere kurz nach Sonnenaufgang zu haben. Wieder sehen wir nach wenigen Metern außerhalb des Camps eine Hyäne. Und natürlich gibt es eine Menge Impalas aber auch einige andere kleinere Böckchenarten. Bei der genauen Identifizierung kommt uns wieder unser Tierführer zur Hilfe. Wir entscheiden uns dafür, mehr auf den Gravelroads unterwegs zu sein, allerdings sieht man dort nicht unbedingt mehr Tiere. Im Gegenteil. Unsere Augen sind wenig geschult und trotz minimaler Geschwindigkeit bleiben viele Tiere unentdeckt. Sie sind einfach zu gut getarnt! Da helfen die „Hauptstraßen“ schon ungemein, denn es gilt die Devise: Steht irgendwo ein Auto, gibt es in der Regel auch etwas zu sehen! An diesem Tag machen wir außerdem ein Häckchen hinter den dritten der Big Five, denn wir sehen eine Herde Wasserbüffel! Und vielleicht sogar das Highlight des Tages: Babyschakale, die an Süßheit kaum zu übertreffen sind.

Elefant auf Straße – ein typisches Bild im Kruger

Abends machen wir uns an der eigenen Feuerstelle an unserer Hütte unser erstes traditionelles Braai in Südafrika. Im angeschlossenen Campshop kaufen wir uns ein Stück Impalafilet und müssen erschreckend feststellen, dass wir bei unserer Packliste etwas Wichtiges vergessen haben: Teller und Besteck. Gut, dass der Shop recht gut ausgestattet ist! Und eine weitere Erkenntnis: In Südafrika wird es schnell dunkel. Und zwar von jetzt auf gleich. So haben wir gerade noch unser Stück Fleisch auf dem Teller gesehen und genossen, wurde es im nächsten Moment schon von der Dunkelheit verschluckt.

Am nächsten Tag ist es Zeit zum Aufbrechen. Ein paar Tage im Krüger Nationalpark bleiben uns noch, aber vom Olifants Camp müssen wir uns leider schon verabschieden. Wie es weitergeht, könnt ihr hier nachlesen.

Unser Fazit: Das Olifants Camp ist wirklich toll! Die Atmosphäre stimmt, der Ausblick vom Restaurant aus ist fantastisch. Allzu viel Luxus sollte man allerdings nicht erwarten. Uns hat das „Einfache“ aber sehr gut gefallen; wir sind ja auch schließlich auf der Safari und da wäre übertriebener Luxus auch irgendwie Fehl am Platz. Das Angebot an Walks und Drives ist klasse! Hier sollte man aber auf jeden Fall an das Trinkgeld für die Guides denken, denn das ist wesentlicher Bestandteil des Lohns. Außerdem haben wir uns immer wohl und sicher mit den Rangern gefühlt! Wir hatten tolle Tiersichtungen, viele aufregende aber auch viele stille Momente, die wir allesamt sicherlich nicht so schnell vergessen werden!

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