Kapstadt – Teil 1: Pinguine, Kap und Garten
Vor 20 Tagen haben wir unsere Tour durch Südafrika in Johannesburg begonnen und wollten das Abenteuer in Kapstadt ausklingen lassen. Mit dem Auto sind es ca. 1400 km von Johannesburg nach Kapstadt. Wir haben uns deswegen bewusst für einen Inlandsflug entschieden: Früh morgens machen wir uns auf den Weg zum OR Tambo Airport. Nachdem wir am Tag zuvor an Frankfort und Heilbron vorbeigefahren sind, geht es diesmal noch an Heidelberg vorbei. Also fast, wie zu Hause! Am Flughafen angekommen geben wir etwas traurig unseren Mietwagen ab. Der Nissan X-Trail hat uns auf unseren Touren und Safaris treue Dienste erwiesen!
Es ist Feiertag in Südafrika: Heritage Day. Alle Südafrikaner sind angehalten sich ihrer ethnischen Herkunft bewusst zu werden und aus der Vielfalt eine Einheit zu bilden. Eine schöne Sache! Davon bekommen wir jedoch nicht viel mit; die meiste Zeit verbringen wir am Flughafen. Der Ablauf am Flughafen ist total unkompliziert. Quasi stündlich startet ein Flieger in Richtung Kapstadt. Wir stärken uns bei Wimpys und vertreiben uns die Wartezeit mit Sudokurätseln, bevor wir pünktlich in unseren Flieger steigen können. Der Service der South African Airlines ist gut und der Flug komfortabel. Wir bedauern tatsächlich ein wenig, uns bei Wimpys den Bauch vollgeschlagen zu haben, denn das Chicken Curry als Mittagessen schmeckt erstaunlicherweise ziemlich gut.
In Kapstadt angekommen merken wir bereits am Flughafen, dass die Stadt sich gegen den 2018 herrschenden akuten Wassermangel wehrt, der schon Wochen vorher auch durch die deutschen Nachrichten ging. Auf den Toiletten sind die Wasserhähne abgedreht und es steht stattdessen Desinfektionsmittel zur Verfügung. Auch später im Hotel findet sich kein Badewannenstöpsel. Wir holen unseren Mietwagen ab und stellen fest, dass das gebuchte Navigationsgerät nicht zu gebrauchen ist. Zum Glück haben wir ja noch unsere eigens vorab in Deutschland gemietetes Navi dabei. Unser Ziel ist Simon’s Town, wo wir die nächsten vier Nächte unterkommen. Auf dem Weg dorthin sehen wir die ersten „Smash and Grab“ Warnschilder, die uns etwas mulmig stimmen, aber es gibt für uns keinerlei Grund zur Beunruhigung.
Unser Zimmer im Magellan’s Hotel ist klasse! Wir genießen den tollen Meerblick von unserem Hotelzimmer bei strahlendem Sonnenschein und lassen einen anstrengenden Transfertag gemütlich ausklingen.
Strandbesuch bei den Pinguinen!
Am nächsten Tag hat das Wetter leider umgeschlagen und es regnet. Das tolle Frühstück ist aber kleine Entschädigung dafür, dass wir uns nicht wie geplant auf den Weg zum Tafelberg machen können. Stattdessen geht es direkt zu den berühmt-berüchtigten Pinguinkolonien am Boulder’s Beach ganz in der Nähe unserer Unterkunft. In unserer Wildcard ist auch der Besuch der beiden Strände am Boulder’s Beach miteinbegriffen. Schon von Weitem hören wir das Geschrei der Pinguine, die uns an Eselrufe erinnern. Es dauert nicht lange, bis wir die ersten der tollpatschigen Vögel im Gestrüpp entdecken.
Zwischen den Vögeln wuselt auch ein Klippschliefer, ein etwas mürrisch dreinblickender Nager, umher. Ein breiter und gut ausgebauter Boardwalk führt uns zum Strand. Der Weg ist mit einigen Schildern bestückt, die uns eine Menge Infos über die tollpatschigen Vögel und deren Lebensweise geben. Wir beobachten die Pinguine eine ganze Weile und sind überrascht, dass die Vögel an Land keine wirklich sportliche Figur abgeben, dafür aber umso eleganter sind, sobald die sich ins Meer stürzen. Dort sehen die Bewegungen gar nicht mehr tollpatschig aus. Ganz im Gegenteil. Flink und geschickt wirkt es so, als wenn die Tiere für uns eine besondere Show abliefern.
Vom Foxy Beach geht es über einen „öffentlichen Weg“ zum nächsten Strandabschnitt mit Pinguinen. Auf dem Weg dorthin lassen sich zwar auch Pinguine „gratis“ entdecken, aber es lohnt sich vor allem die Strände zu besuchen. Auf dem frei zugänglichen Strandabschnitt lassen sich für uns keine Pinguine blicken, so läuft man wenigstens nicht Gefahr gezwickt zu werden. Vor den spitzen Schnäbeln der Pinguine wird nämlich auch immer wieder auf diversen Infoschildern gewarnt. Es sind und bleiben eben Wildtiere!
Weiter zum Kap
Der Regen nimmt immer mehr zu und schon bald sind unsere Klamotten vollkommen durchgeweicht. Gut, dass die Pinguinstrände keine fünf Autominuten von unserer Unterkunft entfernt sind. (So bekommen wir an unserem Abreisetag auch noch Fotos der Pinguine bei strahlender Sonne!) Wir entscheiden uns dazu, erst mal in trockene Klamotten zu schlüpfen, um uns nicht noch eine Erkältung einzufangen. Natürlich lassen wir uns von dem Wetter nicht beirren, auch wenn das bedeutet, dass wir unsere Pläne immer mal wieder kurzfristig umschmeissen müssen. Trotz Regen entscheiden wir uns für einen Abstecher zum Kap der Guten Hoffnung im Cape Point National Park. Auch hier profitieren wir von unserer Wild- card, denn der Weg dorthin ist in der Karte inkludiert.
Wir fahren durch die charakteristische Fynbos-Vegetation und direkt zum einem großen Parkplatz am Cape Point. Der Regen hat mittlerweile aufgehört, aber es ist immer noch wolkig und ziemlich windig. Wir nehmen einen Fußweg hoch zum Old Lighthouse. Damit sind wir am südlichsten Punkt der Kap-Halbinsel angekommen und haben einen fantastischen Blick auf den Ozean. In der Ferne erspähen wir sogar einen Wal, der entweder eine Fontäne in die Luft bläst, oder durch einen Sprung das Wasseraufwirbelt. Wir meinen sogar zu sehen, wie der riesige Meeressäuger seine Brustflosse aus dem Wasser streckt. Atlantischer und Indischer Ozean treffen zwar am Kap Agulhas aufeinander, aber auch hier gibt es schönes Steilküstenpanorama zu sehen. Prompt erinnern wir uns an unsere Küstentour in Irland.
Die Sonne kommt aus den Wolken hervor und taucht das Kap der Guten Hoffnung in ein herrliches Licht. Wir entscheiden uns trotzdem gegen den Fußweg zum Kap und fahren mit dem Auto dorthin. Und damit haben wir die richtige Entscheidung getroffen! Auf dem Weg dorthin schenken wir einem Straußenpaar eine ganze Weile unsere Aufmerksamkeit. Als wir weiterfahren ruft Jonas: „STOP, STOP, STOP! Antiloooopen!“
Und tatsächlich grast nicht weit von der Straße entfernt eine kleine Herde von Elenantilopen. Eine Antilopenart, die wir auf unserer gesamten Safaritour vorher noch nicht gesehen haben. Wir genießen den Moment mit den Tieren, bevor es für uns weiter geht.
Am Kap angekommen verzichten wir auf das klassische Tourifoto am Cape of Good Hope Schild und klettern über die Felsen und den hier endenden Wanderweg das Kap hinauf. Schön ist es hier! Der Blick ist fantastisch und die stärker werdende Sonne lässt das Meer herrlich glitzern.
Tagesabschluss im Botanischen Garten
Da sich das Wetter wieder um einiges gebessert hat, bleiben wir bei unserem Plan, noch zum Kirstenbosch National Botanical Garden zu fahren. Je weiter wir uns aber wieder vom Kap entfernen, umso usseliger und ungemütlicher wird das Wetter. Wir bleiben aber trotz wechselhaftem Wetter wildentschlossen. „Kirstenbosch National Botanical Garden is acclaimed as one of the great botanic gardens of the world.“ Und das mit Recht! Eine tolle Anlagen voller Abwechslung und interessanten Pflanzen am Fuß des an diesem Tag wolkenverhangenen Tafelbergplateaus. Wer botanische Gärten mag, wird diesen lieben! Und wer nicht, sollte trotzdem mal vorbeischauen. Es lässt sich herrlich unbeschwert durch die verschiedenen Abteilungen flanieren.
Neben der seltenen Strelitzie Mandela Gold, dessen Namensgeber offensichtlich ist, empfängt den Besucher zunächst eine beeindruckende Allee mit riesigen Bäumen. Das Ziel der meisten Besucher, und auch unseres, ist die Boomslang, eine gebogene Brücke, die sich in einem Halbkreis bis in die Baumwipfel schlängelt. Eine schöne Idee. Von hier hat man auch eine gute Aussicht auf die Stadt!
Aber auch andere Orte im Garten bringen uns zum Staunen. Vor allem die mittlerweile riesig gewordene Hecke, die von den ersten niederländischen Siedlern um 1652 hier gepflanzt wurde, beeindruckt und zeigt die Geschichte, die der Ort zu bieten hat. Es gibt zahlreiche andere thematische Gärten zu Heilpflanzen oder bedrohten und ausgestorbene Pflanzen, die nur durch ein Schild gekennzeichnet sind. Sind ja auch ausgestorben!
Zufrieden vom Tag essen wir abends im etwas außerhalb von Simon’s Town gelegenen Black Marlin Restaurant. Als Vorspeise gibt es Muscheln und noch einmal Hähnchenleber und im Anschluss eine schmackhafte und frische fishplatter für 2 Personen. Das Ambiente im Restaurant ist stimmig; der Marinestil hat definitiv Charme und lässt die frischen Fischspeisen noch besser schmecken. Zum Abschluss eines tollen Tages gönnen wir uns auf unserem Hotelzimmer noch eine Flasche südafrikanischen Sekt, mit dem wir auf einen bis jetzt atemberaubenden Urlaub anstoßen!
Was wir in Kapstadt noch erleben, findet ihr in Teil 2!