Kapstadt – Teil 2: Ein spontaner Tag an der V&A Waterfront

Kapstadt – Teil 2: Ein spontaner Tag an der V&A Waterfront

Tag 2 in Kapstadt beginnt wieder mit einem herrlichen Frühstück. Jonas hätte gerne „brown toast“ zu seinem Rührei und müht sich redlich, diesen in bester englischer Betonung zu bestellen. Der Kellner sagt. „Of course, I will get you a braun tost.“ Soviel zur in der Schule gelernten britisch-englischen Aussprache.

Der Tafelberg ist noch immer wolkenverhangen und wir bekommen immer mehr das Gefühl, dass wir das Wahrzeichen der Stadt vielleicht doch nicht mehr besichtigten können. Denn selbst wenn wir wollten: Bei so einem Wetter fährt die Bahn den Tafelberg nicht hoch. Es gäbe zwar einen Fußweg, von dem haben wir aber bei vorherigen Recherchen nicht unbedingt nur Gutes gehört. Angeblich sollen dort vermehrt Taschendiebe lauern, die Touristen gegenüber auch ziemlich aufdringlich werden und Wertsachen klauen. Und mal abgesehen davon fährt/geht man auf den Tafelberg, um von dort oben aus den tollen Blick auf die gesamte Stadt zu genießen. Wir bezweifeln, bei dem Wetter überhaupt mehr als schemenhafte Umrisse einzelner Gebäude zu sehen, falls wir überhaupt mehr als eine Wolkendecke von oben sehen würden.

Alternativprogramm: Aquarium

Fürs erste entscheiden wir uns dafür, dem Two Oceans Aquarium direkt an der V&A Waterfront einen Besuch abzustatten. Wir fahren also einmal mitten durch die Stadt und parken in einem Parkhaus mit integriertem Autowaschservice. Aber wer zur Hölle lässt schon seinen Mietwagen waschen?

Clownfischen ganz nah im Two Oceans Aquarium

Das Aquarium scheint ein wahrer Magnet für Familien mit Kindern und Schulklassen zu sein. Allerdings ist es auch ein toller Tipp für einen netten Tagesausflug bei eher mäßigem Wetter. Es gibt viele Aquarien von trostlosem Meeresboden mit Riesenkrabben, über Clownfische und Riffs bis zu großen Stachelrochen und Haibecken. Die Pinguinfütterung ist für uns eher unspektakulär, immerhin haben wir die Vögel ja gestern schon in freier Wildbahn bestaunen können. Die Fütterung der Stachelrochen durch einen Taucher ist dafür aber umso spektakulärer!

Bei unserem Trip nach Vancouver haben wir uns ebenfalls einen Besuch im Vancouver Aquarium gegönnt. Welches der Aquarien uns nun besser gefallen hat ist nicht so leicht zu sagen und wahrscheinlich muss sich da jeder auch sein eigenes Bild bilden. In Vancouver waren die Riesenotter und die Belugawale sicherlich ein Highlight, aber nunmal auch eine ganz andere Ecke des Planeten. Die Rochenfütterung Kapstadt hat uns ebenso begeistern können. Fakt ist, dass beide Aquarien viel Aufklärungsarbeit zu den Themen Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Artenvielfalt und Artenerhaltung betreiben. Allein deswegen lohnen sich beide Aquarien gleichermaßen!

Entspannung am Wasser

Wolkendecke über dem Tafelberg

Nach unserem spontanen Ausflug ins Aquarium haben wir immer noch die Hoffnung, einen Abstecher zum Tafelberg zu machen. An der Waterfront ist strahlender Sonnenschein, aber der Tafelberg versteckt sich immer noch hinter einer dicken schickt aus Wolken und Nebel. Also bleiben wir an der V&A Waterfront, das restaurierte Werft- und Hafenviertel. Wir stärken uns mit einem IceCream Cookie Sandwich und flanieren in entspannter Atmosphäre durch Markthallen und entlang der Bootsanleger zu einem großen ShoppingCenter.

Tolles Flair an der V&A Waterfront

Eine Band spielt Musik und wir entscheiden uns für eine Fahrt im Riesenrad, die wegen der ordentlichen Dauer auch durchaus ihr Geld wert ist. Wir haben auf unseren Touren ja schon einige Fahrten mit Riesenräder mitgenommen, aber die in Kapstadt ist, neben der in Singapur, die längste, wenn auch nicht besonders hoch! Und tatsächlich entschädigt uns die Fahrt mit dem Riesenrad auch ein wenig für den wolkenverhangenen Tafelberg, denn aus dem Riesenrad heraus haben wir einen schönen – wenn auch bestimmt nicht so spektakulären – Blick über die Waterfront.

Die Waterfront hat wirklich für jeden Geschmack etwas zu bieten und wir genießen den restlichen Tag dort. An Shoppingmöglichkeiten mangelt es hier ganz bestimmt nicht und wir erfreuen uns auch noch heute an den geshoppten südafrikanischen und sehr authentischen Gewürzmischungen. So erinnern wir uns regelmäßig auch von zu Hause aus an unsere Zeit in Südafrika. Ebenfalls finden wir hier ein Postamt und geben unsere letzten Postkarten ab, die unglaublich schnell in Deutschland ankommen, während die aus dem Kruger Nationalpark zu diesem Zeitpunkt sogar noch ganze zwei Wochen brauchen bis sie überhaupt in einem südafrikanischem Postamt gestempelt werden. Angekommen sind sie trotzdem!

In einem der zahlreichen Restaurants an der Waterfront gönnen wir uns ein südafrikanisches Essen. Gegrilltes Filet von Impala, Kudu und Springbok sowie Lammkarre jeweils mit Mielie Pap (Maisbrei) und Chakalaka. Lecker. Erst fotografieren, dann essen. Nun, es bleibt ja etwas Besonderes.

Unterwegs zurück nach Simon’s Town

Wir sind fast schon etwas melancholisch, weil das unser letzter Tag in Kapstadt ist. Am nächsten Tag verschlägt es uns nach Hermanus, einem etwa eineinhalb Stunden von Kapstadt entfernten Fischerdorf, bevor wir wieder zurück in die Heimat fliegen. Dreieinhalb Wochen Urlaub gehen einfach viel zu schnell um!

Aber etwas Gutes hat es. Da wir es nicht geschafft haben, den Tafelberg zu besuchen, haben wir einen Grund mehr, noch einmal wieder zu kommen. Und Kapstadt lohnt sich auf jeden Fall. Bei einer unserer nächsten Touren nach Afrika – wir peilen zum Beispiel Namibia oder Botswana an – können wir uns gut vorstellen, in Kapstadt zu starten und durch die Kalahari zu touren.

Exkurs: Aufbruch aus Kapstadt

Unser letzter Tag in Kapstadt ist dann auch recht entspannt. Da unser Flug erst abends geht, haben wir noch genug Zeit für einen letzen Abstecher zu den Pinguinen. Diesmal bei strahlendem Sonnenschein und deutlich mehr Besuchern. Tipp: Also besser früh morgens los und sich nicht von dem Wetter abschrecken lassen. Dann geht es ab zum Flughafen und wir geben den Mietwagen ab. Auch hier läuft alles reibungslos und unkompliziert. Die Gepäckabgabe lässt noch auf sich warten, also stärken wir uns erstmal und gehen was essen. Dabei lassen wir es so gemütlich angehen, dass wir – wie auch schon in Vancouver und gefühlt in jedem unserer Abflüge zurück nach Deutschland – den richtigen Moment verpassen, und sich schon eine elendslange Schlange für die Gepäckaufgabe gebildet hat. So ein Mist! 

Also stellen wir uns ganz hinten an. Viele Leute lassen sich nach Erledigung der Ausreisemodalitäten noch die bezahlte Mehrwertsteuer vor Ausreise erstatten. Wir verzichten und sehen es als doch benötigte Entwicklungshilfe in einem Land bei dem der Unterschied der Bevölkerungsschichten deutlich sichtbar sind. Wir gönnen uns ein paar letzte Souvenirs bevor es mit Edelweiss Air zurück nach Deutschland geht. Vom Flug sind wir absolut enttäuscht. Dafür, dass es sich um eine schweizer Airline handelt , ist die Performance ziemlich schlecht. Beinfreiheit ist quasi nicht existent, der Service ok, aber auch nicht toll und dann werden uns noch Upgrades für abgefahren hohe Preise angeboten. In Zürich angekommen müssen wir uns die Steifheit erstmal aus den Knochen strecken, bevor es von dort weiter nach Frankfurt geht. Der Flug mit Lufthansa ist um einiges komfortabler. Wir merken uns: Nie wieder Langstreckenflüge mit Edelweiss Air!

Unser Fazit

Kapstadt sollte man sich bei einer Tour durch Südafrika nicht entgehen lassen. Viele Touren starten ohnehin in Kapstadt und dann sollte man sich auch die Zeit für diese tolle Stadt nehmen. Wer – wie wir – sich eher rund um Johannesburg orientiert, tut gut darin, einen Inlandsflug nach Kapstadt zu machen um dort den Urlaub nett ausklingen zu lassen. Und keine Panik! Man liest und hört viel über extreme Kriminalität. Wir hatten absolut keine Bedenken, was das angeht und haben uns rund um sicher gefühlt. Natürlich sollte man Acht auf seine Wertsachen geben, aber das ist wohl in jeder Großstadt der Fall.

Kapstadt hat so viel zu bieten, dass man auch recht spontan entscheiden kann, was an dem Tag auf de Programm steht. Die Waterfront hat einiges zu bieten und selbst, wenn das Wetter nicht ganz mitspielt, gibt es genug Alternativen wie zum Beispiel das Aquarium. Eines der must-sees ist definitiv der botanische Garten! Und auch die Pinguine und das Kap sind ein absolutes Highlight. Den Tafelberg, Lion’s Head oder Robben Island haben wir dabei nicht mal besuchen können.

Wir werden also bestimmt noch mal wieder kommen!

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