Färöer – Vágar und Mykines
Unsere letzte Unterkunft in unserem Urlaub schlagen wir auf der Insel Vágar auf. Wir kennen die Insel schon aus dem Auto heraus, denn hier befindet sich auch der Flughafen. Nicht nur deswegen ist der Besuch der Insel für viele Touristen obligatorisch, denn Vágar hat auch eine Menge zu bieten. Größere Orte oder Restaurants sucht man jedoch vergeblich. Dafür wartet auf der Nachbarinsel Mykines ein ganz großes Highlight!
Unsere Airbnb-Unterkunft ist in Sandavágur ist aber wirklich klasse! Das Tiny House macht seinem Namen alle Ehre, denn es ist wirklich winzig. Nichtsdestotrotz mangelt es an nichts; im Gegenteil. Die Vermieter stellen sogar warme Schlappen zur Verfügung, damit man sich noch wohler fühlt. Da wir bei unserer Buchung den Trip als Flitterwochen angegeben haben, haben unsere Gastgeber uns sogar mit einer leckeren Flasche Sekt überrascht.
Mykines – das Vogelparadies
Nach der ersten Nacht auf Vágar steht eines der Highlights der Färöer an: Ein Ausflug auf die Insel Mykines. Wegen der unzähligen Puffins, zu deutsch Papageitaucher, die alljährlich auf der Insel brüten, ist sie auch unter dem simplen Namen Vogelinsel in vielen Reiseführern bekannt.
Von Sandavágur sind es etwa 30 Minuten bis zu dem kleinen Hafen in Sørvágur, an dem regelmäßig Boote zur Insel starten. Die Fahrt mit dem Boot dauert noch mal ungefähr 45 Minuten und kann mitunter auch mal etwas ruppig werden. Allein die Fahrt ist ein kleines Abenteuer. Mykines verfügt über einen Naturhafen, dessen Anfahrt sehr vom Wellengang des Atlantiks abhängig ist. Insbesondere bei Wind aus Süd-Süd-West kann es sein, dass trotz strahlendem Sonnenschein eine Anfahrt mit dem Boot nicht möglich ist. Bis zuletzt checken wir daher den Wetterbericht, der alles andere als Sonnenschein verspricht.
Bei der Buchung der Fähre gilt es frühzeitig zu planen. Die Zahl auf den Booten und auch auf der Insel ist zum Schutz der Vögel begrenzt. Mehrere Wochen im Voraus zu planen ist auf jeden Fall zu empfehlen. Wir sind wegen Corona etwas spät dran, da unser Urlaub bis zuletzt noch hätte scheitern können. Wir erwischen daher nur noch die „Extra-Trip“-Fähre, die nochmal ein wenig teurer ist. Zusätzlich zum Fährpreis kommt noch eine „Hiking Fee“ über 250 DKK fürs Betreten der Insel, die auch tatsächlich kontrolliert wird. Es lohnt sich aber!
Wir haben Glück und unsere Überfahrt ist relativ ruhig mit wenig Seegang. Allerdings werden wir nicht unbedingt freundlich begrüßt. Das Wetter hat umgeschlagen. Es regnet, windet, nebelt und ist eiskalt. Die gerade neu gekauften Handschuhe aus Schafswolle kommen zum ersten Mal zum Einsatz und haben sich direkt auch gelohnt. Unser Boot zurück fährt erst fünf Stunden später und bei dem Wetter verlieren wir etwas den Glauben daran, einen tollen Tag auf der Insel zu verbringen. Unterstände gibt es im Grunde keine. Das kleine Dorf ist unbewohnt und wird lediglich als Feriendomizil der Einheimischen genutzt.
Wir kraxeln trotzdem den Weg zu den Vogelkolonien hoch und werden mit dem Anblick unzähliger und bezaubernder Puffins belohnt. Eine alte Weisheit besagt: „Das Glück kommt zu denen, die Lächeln!“ und das bewahrheitet sich genau in diesem Moment. Die süßen Vögel haben uns ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert und prompt wird das Wetter von Minute zu Minute besser.
Der Himmel klart auf und sogar die Sonne lässt sich blicken. Nachdem wir uns wirklich viel Zeit gelassen haben, laufen wir den eigentlichen Wanderweg entlang. Es geht steil bergab quer durch eine Kolonie von gefühlt Millionen Vögeln. Wirklich einzigartig! Bis zum Leuchtturm der Insel wandern wir nicht. Wir können die Zeit dafür nicht so recht abschätzen und die Zahl der Puffins wird weniger, je näher wir dem Leuchtturm kommen. Fünf Stunden und ca. 1000 Bilder später sitzen wir wieder im Boot, diesmal unter Deck und im Warmen. Abends essen wir nur noch den am Vortag gekauften Lachs und fallen müde ins Bett. Was ein spannender Tag.
Im Nebel von Vágar
Der nächste Tag startet mit einem Wetter, wie wir es die erste halbe Stunde auf Mykines hatten: Enttäuschend nass. Die Wettervorhersage online kündigt für den ganzen Tag „feuchten Dunst“ an und soll Recht behalten. Wir warten den Vormittag ab, ob das Wetter noch umschlägt, aber als sich nichts tut, machen wir uns trotz Regen, Nebel und grauem Himmel auf den Weg nach Bøur. In dem kleinen Örtchen genießen wir den Ausblick auf die schroffe Insel Tindhólmur. Zumindest gedanklich, denn der Nebel ist so dicht, dass wir nicht wirklich weit gucken können. Zum Glück hatten wir gestern auf der Fahrt nach Mykines schon die Gelegenheit die markante Insel aus der Nähe zu betrachten.
Wir fahren weiter und machen uns auf in das abgelegenste Dorf der Inseln: Gásadalur. Das Dorf ist erst seit dem Jahr 2003 überhaupt durch eine Straße erschlossen. Von dort aus haben wir dann tatsächlich einen super Blick auf den Múlafossur, ein Wasserfall der direkt in den Atlantik hinabstürzt. Nach 10 Minuten wird der Wasserfall allerdings ebenfalls vom Nebel verschluckt. Perfektes Timing!
Wir fahren zurück, immer noch in der Hoffnung, dass der Himmel zumindest ein wenig aufklart. Gegen Abend wird es tatsächlich etwas schöner und klarer und wir wagen die Wanderung am See Leitisvatn bis hin zum Wasserfall Bøsdalafossur. Der Wanderweg führt über Privatgelände und kostet eine Gebühr von unglaublichen 30 € pro Person. Diese wird für uns jedoch nicht fällig, da das Häuschen am Anfang des Weges schon geschlossen hat. Öffnungszeiten sind nicht angeschlagen und da die Färöer kein Teil der EU sind, funktioniert unser mobiles Internet nicht. Vielleicht sollten die Betreiber sich ein Beispiel an dem Wanderweg in Saksun nehmen, den man problemlos rund um die Uhr mit der Kreditkarte zahlen kann.
Der Weg ist wirklich toll zu laufen, aber hier und da auch ziemlich matschig und rutschig. Am Ende wartet der Bøsdalafossur auf uns. Ein tolles Bild, wenn der Leitisvatn über die Felsen in den Atlantik stürzt. Den beeindruckenderen Spot vom Trælanípan verpassen wir leider. So ganz genau wussten wir nicht von wo wir die Illusion des Sees über dem Atalantik haben und bei feucht-kaltem Wind und Nebel noch einen ungewissen Hügel zu erklimmen war nicht unser Plan.
An unserem allerletzten Tag verlassen wir Vágar und machen noch einen spontanen Bootsausflug in Vestmanna, der uns mehrfach empfohlen wurde. Vor Abfahrt kaufen wir im Visitor Center noch ein kleines Souvenir. Die Auswahl dort ist tatsächlich gar nicht schlecht und wir entscheiden uns für eine süße Schneekugel mit einem Puffin innen drin; was auch sonst.Die sogenannte Klippentour verspricht einen tollen Blick auf die steilen Klippen der Inseln inklusive der Beobachtung einiger der heimischen Seevogelarten. Zu unserem Schutz müssen wir sogar zeitweilig einen Helm tragen, der uns vor herabfallenden Gesteinsbrocken schützen soll. Mit dem Boot durch die Brandungshöhlen zu fahren ist ein tolles und einzigartiges Erlebnis und ein toller Abschluss unserer Reise. Vögel sehen wir auch einige. Vom riesigen Tölpel bis hin zum kleinen Puffin. Ebenso einige Möwen und weitere Seevögel. Unser Kapitän macht sogar noch einen kurzen Abstecher nach Saksun, weswegen wir den natürlichen Hafen ein weiteres Mal bestaunen können.
Im Anschluss machen wir noch einen letzten Abstecher nach Torshavn. Leider wurden vor einem Tag auf den Inseln wieder die Menschen seit April wieder positiv auf das Coronavirus getestet. Der geplante Besuch eines weiteren Fußballspiels im großen Nationalstadion muss daher ausfallen. Und auch sonst ist die lockere Atmosphäre der letzten Tage wieder etwas bedrückender. Bei einem leckeren Essen im nunmehr nahezu leeren Angus Steak House lassen wir unseren Urlaub Revue passieren. Morgen soll es wieder über Kopenhagen in die Heimat gehen. Schön war es auf den Inseln mitten im Atlantik. Ein außergewöhnliches Erlebnis mit Kultur und noch viel mehr Natur. Für Liebhaber nordischer Länder sind die Färöer-Inseln ein Muss!