Zwei Tage Fünen – Unsere Corona Zugabe
Dank Corona beginnen wir unseren Urlaub, zwei Tage früher als geplant, mit knapp 900km Autofahrt. Unser Ziel ist der kleine dänische Ort Skalkendrup auf der Insel Fünen. Es wird die erste große Tour für unseren Ford Fiesta, der im letzten Jahr seinen Urlaub in den Alpen noch verweigert hatte. Dank einer Übernachtung bei Verwandten müssen wir zum Glück nicht die gesamte Strecke am Stück fahren.
So starten wir morgens im Münsterland und sind nach einigen Stunden eintöniger niederdeutscher Landschaft an der dänischen Grenze. Da ist der Süden Deutschlands wesentlich abwechslungsreicher! Nun heißt es zunächst warten, denn jedes Auto wird an der Grenze kontrolliert. Wir waren vorbereitet und zücken unsere Reisepässe und unseren Übernachtungsnachweis von sechs Nächten in Dänemark. Dass diese in zwei Unterkünften erfolgen, ist dabei egal. Dennoch schaut sich der dänische Grenzbeamte nur den Nachweis über die ersten zwei Nächte an und lässt uns passieren. Naja!
Wenige Meter nach der Grenze fahren wir direkt zum Corona-Test, der hier jedem kostenlos zur Verfügung steht. Für unsere Reise auf die Färöer werden wir nach Ankunft am Flughafen getestet und wir wollen möglichst ausschließen unseren Urlaub in fähringischer Quarantäne zu verbringen. Auch aus Rücksicht auf unsere dänischen Gastgeber ist ein Test nur fair.
Erstaunlicherweise sind wir die einzigen, die die Ausfahrt zum Test nehmen und an der Teststelle ist wenig los. Dafür ist es gut organisiert. Nach dem Rachenabstrich geben wir unsere Handynummern an – wenn wir innerhalb von 48 Stunden keine Meldung erhalten, war der Test negativ. Wir hören nichts mehr!
Nach der Grenze haben wir immernoch zwei Stunden Autofahrt in Dänemark vor uns. Auch wenn es wie ein Klischee klingt – Autofahren im Ausland ist entspannter. Einzig die sehr kurzen Autobahnauffahrten sind gewöhnungsbedürftig. Wir fahren die gleiche Strecke, wie schon 2013, als wir nach Schweden unterwegs waren. Zufälligerweise machen wir sogar auf dem gleichen Rasthof eine kleine Pause. Am Nachmittag haben wir dann unser Ziel erreicht. Eine tolle kleine B&B Unterkunft auf einem idyllischen Hof in Skalkendrup. Den Rest des Tages ruhen wir uns von der Fahrt aus, genießen die Natur und leckere dänische Kirschen.
Am nächsten Tag packt uns wieder unser Entdeckerdrang. Nach einem kleinen Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Meer. Nach wenigen Minuten Fahrt stehen wir am Großen Belt und blicken auf die Storebælt Brücke und das gegenüberliegende Seeland. Das Wasser ist recht kalt und das Ufer steinig. Schön ist es dennoch!
Unser Tagesziel ist aber das Schloss Egeskov. Wir kommen auch hier früh an, sind aber bei Weitem nicht die Einzigen an dem Tag. Es sind Ferien in Dänemark, Auslandsreisen auch bei Dänen dieser Tage nicht beliebt und außerdem hat die dänische Regierung die Eintrittspreise der Kulturstätten halbiert. Daher ist einiges los und wir sind froh recht früh am Schloss zu sein.
Nach dem Eingang begeben wir uns in recht schön angelegte Themengärten mit allerlei Blumenpracht. Hier verläuft sich der Trubel vom Eingang etwas. Dann zieht es uns aber natürlich in Richtung des Schlosses. Es soll Europas besterhaltenstes Wasserschloss der Renaissance sein.
Und ja, es ist ein herrlicher Anblick bei bestem dänischen Sommerwetter. Im inneren des Schlosses bleiben uns vor allem zahlreiche Jagdtrophäen verschiedenster Tiere in Erinnerung. Das aufwändig gestaltete riesige Puppenhaus Titanias Palast ist nett anzusehen, begeistert uns aber nicht wirklich. Zumal es im inneren des Schlosses doch etwas eng zu geht. Auch wenn die Besucherzahl reguliert ist und zumindest versucht wird Abstände einzuhalten, ist es uns angesichts der Situation etwas zu voll. Wir sind froh wieder raus zu sein. Von außen ist das Schloss auch viel schöner anzusehen und die wundervoll angelegten Gärten mit akkurat gestutzten Hecken sind ideal für eine kleine Mittagspause.
Der Däne gönnt sich dabei lieber seine rød pølse, eine rote Wurst, die es hier natürlich auch gibt. Direkt im Anschluss an mehrere alte Scheunen mit einer zumindest für Interessierte sehenswerten Oldtimeraustellungen, schließt sich eine klassische Fressmeile an, die mehr an einen Freizeitpark, als ein historisches Schloss erinnert. Und tatsächlich findet sich insbesondere im westlichen Teil der Schlossanlange eine großer „Spiel- und Aktionsbereich“. Hier toben zahlreiche Kinder durcheinander.
Wir verzichten auf das Gewusel zahlreicher Menschen, laufen nochmals durch ruhigere Gartenbereiche, werfen einen letzte Blick aufs Schloss und machen uns auf den Weg zu unserem Auto.
Wir entscheiden uns spontan nach Svendborg zu fahren. Einen kostenlosen Parkplatz (Stenpladsen) finden wir etwas außerhalb der Innenstadt. Als erstes decken wir uns mit Bargeld ein, was in Dänemark eigentlich kein Mensch benötigt. Allerdings können wir unser B&B nur bar bezahlen und auch auf den Färöer ist die Kartenzahlung noch nicht so dominant verbreitet, wie in Dänemark. Wir schlendern etwas durch das kleine Städtchen, einmal zum Hafen und zurück. Das Naturkundemuseum Naturama reizt uns zwar, aber auch das ist uns wegen Corona etwas zu heikel, wir bleiben lieber an der frischen Luft. Als Abschlussessen gibt es den traditionellen Urlaubsburger mit einer eiskalten Faxe Kondi, lecker!
Am nächsten Tag ist schon Kopenhagen unser Ziel. Der Parkplatz am Flughafen ist jedoch erst ab 14 Uhr gebucht und wir sind, wie immer schon früh morgens auf den Beinen. Als Tip von unserer herzlichen Gastgeberin bekommen wir einen Ausflug zur Halbinsel Fyns Hoved nahegelegt. Also nichts wie los. Bei Wind und peitschendem Regen fahren wir über kleine Straßen durch eine herrliche dänische Feld- und Wälderlandschaft ans Ende der Insel Fünen. Bei Ankunft ist der Wind noch da, aber der Regen lässt auch. Perfekt, um unsere Kleidung für den anstehenden Färöer-Trip zu testen!
Der optimale Parkplatz befindet sich im Übrigen auf der Straße Fynshovedvej, rechts nach den letzten Häusern. Von hier erkunden wir die Halbinsel. Wir haben einen herrlichen Ausblick aufs Meer und der Wind lässt es uns auch schmecken. Ein salziger Film legt sich auf unsere Lippen. Wir entscheiden uns aus Zeitgründen den Rundweg in der Hälfte abzukürzen und betreten durch ein Viehgatter eine Schafsweide. Nur finden wir auf der anderen Seite keinen Ausgang und ein kleiner Tümpel versperrt auch noch den direkten Weg. So klettern wir über den kleinen Zaun auf der anderen Seite. Wenige Meter später sehen wir ein Viehgatter und mehrere große Kühe. Ein Schild weist darauf hin, dass der Weg passierbar ist, Kühe und Schafe aber nicht belästigt werden sollen. Gut, dass wir auf unserem Weg durch die Weide den Kühen nicht begegnet sind. Da kommen Erinnerungen hoch!
Am Parkplatz angekommen, klart der Himmel auf und taucht die Landschaft in strahlendes Licht. Aber bei Sonne wandern, kann jeder! Wir machen uns auf den Weg nach Kopenhagen!