Von Hope nach Kamloops – Der Roadtrip beginnt

Von Hope nach Kamloops – Der Roadtrip beginnt

Los geht’s. Die Weiten Kanadas liegen vor uns. Erster Halt: Wal-Mart. Richtig, wir müssen uns erst für unseren Trip eindecken. Wir wollen in den nächsten Wochen vorwiegend campen und kaufen uns daher ein Zelt und einen Campingkocher. Wir können nur jedem empfehlen dies nicht schon aus Deutschland mitzubringen, außer man ist bereits im Besitz eines guten Zelts. Die Preise in Kanada und auch in den USA sind für Zelte guter Qualität deutlich günstiger, als in Deutschland und unser Zelt hat uns auch Jahre später in den Alpen noch gute Dienste erwiesen!

Wir folgen dem Highway 1, der bis an die kanadische Ostküste führt. So weit fahren wir dann aber doch nicht. Unser Tagesziel lautet Hope. Zuerst geht es raus aus Vancouver. Wir passieren die Port Mann Bridge (seit August 2017 nicht mehr mautpflichtig) und gewöhnen uns an unser Auto und den Verkehr. Eigentlich ganz entspannt.  Die Höchstgeschwindigkeit in Kanada liegt bei 110 km/h. Einzig die Möglichkeit rechts überholt zu werden, ist anfangs noch etwas gewöhnungsbedürftig. Ansonsten ist Kanada ein perfektes Autourlaubsland.  Auch viele Sehenswürdigkeiten liegen an den großen Straßen und verfügen über großzügige, kostenlose Parkplätze. Und so heißt es oft in den nächsten Wochen: Der Weg ist das Ziel.

Idyllisch: Bridal Veil Falls

Nach 1 ½ Stunden Fahrt legen auch wir schon den ersten Stopp bei den Bridal Veil Falls, im gleichnamigen Provincial Park, ein. Es werden die ersten von sehr vielen Wasserfällen, die wir auf unserer Tour sehen werden. Nach einem kurzen Weg durch einen herrlich grünen Wald voller moosbewachsenen Hemlock-Tannen und Farne haben wir den Wasserfall vor uns und er erinnert wirklich etwas an einen Brautschleier (Bridal Veil). Der Weg führt bis zum Fuß der Wasserfälle, den schönsten Blick haben wir aber von weiter weg.

Zufrieden geht es zurück zum Auto und wir folgen dem Highway 1 ins Tal des Fraser Rivers. Unser Zelt schlagen wir nördlich von Hope in Emory Creek Provincial Park auf. Dieser liegt zwar zwischen Highway, Bahnschienen und Fluss, ist einfach, aber dennoch idyllisch.

Aber wie genau läuft das jetzt hier? Ganz einfach. Am Anfang des Campgrounds gibt es eine Tafel mit verschiedenen Informationen und einem Briefkasten. Man wählt zunächst einmal seinen Stellplatz aus, fährt/geht zurück, füllt eine Karte aus und wirft diesen dann in einem Umschlag mit dem Betrag für die Übernachtung in den Briefkasten. Dieser wird täglich geleert und der Campground kontrolliert, sodass wir den Betrag direkt bei der Leerung persönlich zahlen können und uns somit auch das Prozedere erklären lassen können.  Wir schlagen also zum ersten Mal unser Zelt auf und freuen uns, eine gute Wahl, beim Zeltkauf getätigt zu haben. Wir haben zwar keinen direkten Blick auf den Fluss, aber in wenigen Minuten sind wir an dem braunen und ruhig dahinfließenden Gewässer.  Und siehe da:  Ein Biber!

Im Gegensatz zu privat betriebenen Campingmöglichkeiten sind diese in den Provincial Park und zum Teil auch in den Nationalparks in Kanada sehr einfach und ohne Duschmöglichkeiten. Aber wir kommen ja gerade aus der Großstadt und werden eine Nacht „Wildnis“ schon überstehen. Auch um Feuerholz müssen wir uns in der Regel keine Sorgen machen. Auf dem Emory Creek Campground  wird dieses nachmittags mittels Kleintransporter verteilt. Uns steht aber eher der Sinn nach Fast Food und wir begeben uns nach Hope.

Lecker: Burger und Pommes bei Triple-O’s

Es dauert etwas bis wir in Hope die Food-Meile am Old Hope Princeton Way entdecken und so fahren wir erst mal ein wenig durch die ansonsten sehr langweilige Kleinstadt, bevor es uns zu Triple O’s zieht.  Hier gibt es Burger, Pommes und Softdrinks. So haben wir uns das vorgestellt. Jedoch fallen wir, noch zu sehr im Deutschen verhaftet, auf Rootbeer herein, was nun wirklich nicht nach „Roten Beeren“ schmeckt.  Und was macht denn die Gurke auf dem Burger? Nun, das scheint das Markenzeichen bei Triple O’s zu sein. Der Burger ist gut, die Pommes knusprig und heiß. Wir sind zufrieden und satt.  Leider wird das unsere einzige Begegnung mit dieser Fastfood-Kette bleiben. Schade, sie hätten einen zweiten Besuch verdient gehabt.

Im Tal des Fraser River

Nach einer angenehmen Nacht in unserem Zelt machen wir uns am nächsten Tag wieder auf den Weg in Richtung Kamloops. Statt den schnelleren Weg über Highway 5 zu nehmen, folgen wir weiter dem Trans-Canada-Highway 1 entlang des Fraser River. Dieser hat hier ein tiefes Tal in die Landschaft geschnitten. Unser erster Halt ist „Hells Gate“, eine besonders enge Stelle des Flusses. Der Pelzhändler und Entdecker Simon Fraser sagte zu diesem Ort: „a place where no human should venture, for surely these are the gates of hell“. Wir finden es eigentlich ganz nett hier.

Höllisch: Die Strömungen des Fraser River bei Hell’s Gate

Um zum eigentlichen Höllentor zu kommen, fährt eine Seilbahn eine kurze Strecke ins Flusstal hinab. Alternativ dazu gibt es aber auch einen kleinen Weg hinab, für den wir uns auch entscheiden. Wir sind immerhin gut in der Zeit. Was auch am Jetlag liegt, denn der treibt uns morgens ziemlich früh aus dem Bett, oder vielmehr von der Isomatte. Am Highway gibt es sowohl linksseitig, als auch rechtsseitig einen Parkplatz bei Hell’s Gate. Aus Hope kommend startet der kurze, aber recht steile Fußweg linksseitig in einer Bucht noch vor dem Parkplatz auf der rechten Seite und dem eigentlichen Parkplatz links.

Auf Flusshöhe angekommen queren wir die Bahngleise und die Brücke, die über den Fluss führt. Im Tal finden wir eine gute touristische Infrastruktur mit allem was dazugehört. Wir sind so früh morgens noch recht allein und setzen uns ein Weilchen an den Fluss. Das Tal verengt sich hier und der Fluss, der gestern noch so ruhig dahintrieb hat enorme Strömungen zu bieten.  Da möchte man nun wahrlich nicht in die Strömung gelangen. Eine Geschichte besagt, dass eine Kuh es nach einem Unwetter mal geschafft haben soll, die Stelle zu passieren.  Respekt!

Trocken: Die weiten kanadischen Wälder werden lichter

Für uns geht es weiter. Die Landschaft verändert sich, der dichte Wald dünnt aus und es sieht merklich trockener aus. So wundert es nicht, dass wir auf unserem kleinen Stopp am Juniper Beach Provincial Park auch Kakteen entdecken. Das passt wiederum so gar nicht ins Kanada-Klischee des kalten, nordischen Landes. Aber auch in Vancouver wird es nie so richtig eisig.

Der Blick über Kamloops!

Unser Zelt schlagen wir im Paul Lake Provincial Park in der Nähe von Kamloops auf. Über die Paul Lake Road geht es durch offene Weidelandschaft zum gleichnamigen See. Es geht über Viehgitter in der Straße und schon bald sehen wir warum es diese gibt. Während zunächst eine Kuh unsere Aufmerksamkeit erregt, weil sie mit aller Mühe ihren Kopf auf der Suche nach frischem Gras durch den Zaun steckt, steht wenige Meter eine weitere Kuh einfach mal so zwischen Zaun und Straße. Im Gegensatz zu südafrikanischen Kühen, kennen die Kanadischen aber die Verkehrs- und Vorfahrtsregeln und bleiben an Ort und Stelle.

Immer weiter gen Osten

Am nächsten Tag geht es auch wieder weiter. Schließlich ist ja der Weg das Ziel, auch wenn daher eine toll klingende Wanderung im Paul Lake Provincial Park ausfallen muss. In Sorrento besuchen wir einen kleinen Farmers Market, der jedoch nicht sonderlich aufregend ist. Es gibt wenig Gemüse und mehr Flohmarkt-Kram.

Herrlich: Der Shuswap Lake

Dafür legen wir in Salmon Arm eine größere Pause am Shuswap Lake ein. Direkt am See gibt es einen sehr großen Parkplatz. Wir steigen aus und überlegen uns auf dem Weg zur Parkuhr wie lange wir wohl bleiben. Wenn es nach den Parkgebühren geht, einfach gerne den ganzen Tag. Die erste Stunde ist gratis, jeder weitere Parkstunde kostet 25 Cent. Kanada ist ein Autoland! Der See schmiegt sich herrlich ans Bergpanorama an und wir bereuen keine Sekunde hier zu sein. Nicht weit vom Steg entfernt beobachten wir einen Fischadler mit seinem Frühstück.

Wir schwingen uns wieder in den Autositz und kommen wenig später zu den Crazy Creek Falls & Suspension Bridge. Diese befinden sich in Privatbesitz und kosten daher Eintritt. Dennoch lohnt sich der Besuch. Die Betreiber sind sehr nett, der Wasserfall mit dazugehöriger Hängebrücke ist imposant und es gibt Eis. Und zwar großes Eis. Während wir ob der Preise eines Scoops zunächst etwas schockiert sind, befinden sich im nächsten Augenblick nach der Bestellung von „one scoop, two flavours“ locker vier „deutsche“ Eiskugeln in unserer Waffel. Hier ist eben alles größer!

Camping wie es sein sollte: Williamson Lake Campground

Zum Ende des Tages genießen wir auf dem Williamson Lake Campground bei Revelstoke unser erstes Barbecue. Wir gönnen uns Canada Dry Ginger Ale, Würstchen, ein sehr zartes Stück Fleisch mit Pfefferrand sowie frischen Mais und sind uns einig, dass wir in Deutschland selten solch eine gute Fleischqualität im Supermarkt bekommen.  Ansonsten genießen wir unsere erste Dusche seit zwei Tagen und die Aussicht direkt am See. Morgen soll es endlich in die Rocky Mountains gehen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.