Südafrika – Safari pur!

Südafrika – Safari pur!

„Es sieht immer unmöglich aus – bis man es gemacht hat.“

Nelson Mandela

Einmal im Leben auf Safari nach Südafrika. Diesen Traum hegen wahrscheinlich viele Reisebegeisterte. Wir haben uns diesen Traum 2018 erfüllt.

Aber wie plant man eine Reise nach Südafrika? Was ist die beste Reisezeit? Welche Route nimmt man? Wie wappnet man sich gegen Malaria oder Dengue Fieber? Und vor allem, ist Südafrika sicher?

Bisher hat keine Reisevorbereitungen bei uns vorab so viele Fragen, aber auch Zweifel aufgeworfen, wie die Tour nach Südafrika. Aber wir können schon an dieser Stelle Entwarnung geben! Je intensiver wir uns mit den Themen Sicherheit, Gesundheit und anderen „Gefahren“ auseinander gesetzt haben, umso entspannter waren wir. Und manchmal muss man sich einfach ins Ungewisse Stürzen, frei nach dem Motto „Hörst du mich Gefahr? Ich lach dir ins Gesicht! Hahahaha!“

Zurück zur besten Reisezeit. Hier scheiden sich die Geister und ist definitiv Geschmackssache und hängt dazu noch stark davon ab, durch welche Region man reisen möchte. Für uns stand bereits im Vorfeld fest, dass der Krüger-Nationalpark Dreh- und Angelpunkt unseres Trips sein soll. So mussten wir uns zwischen Trocken- und Regenzeit entscheiden. Wir entschieden uns für eine 4-wöchige Tour im September, also zum Ende der Trockenzeit. Die Gründe: In der Trockenzeit ist das Malariarisiko um einiges geringer; mit Temperaturen um 29° Celcius ist es nicht nur erträglich, sondern echt angenehm und die Vegetation ist so trocken, dass man nahezu an jeder Ecke Tiere beobachten kann. Zur Not stellt man sich einfach mit dem Mietwagen an ein Wasserloch und wartet kurz ab, bis eine Herde Zebras, Gnus, Impalas oder ein riesiger Elefantenbulle kommt, um sich ein kühles Schlückchen zu gönnen. Für uns war es die absolut richtige Entscheidung, aber wie gesagt: Alles Geschmackssache. Es wird sicherlich auch viele Schwärmer für eine Safaritour im Januar, also Südafrikas Regenzeit geben.

Die Reisezeit stand also schnell fest. Dann kam der nächste Kopfzerbrecher. Welche Route schlägt man ein? Neben dem Krüger-Nationalpark standen Swasiland (Eswatini) und Kapstadt als unsere persönlichen „must do’s“ fest.

Unsere Route

Kapstadt soll toll sein; ein Dilemma, denn die Strecke zwischen Johannesburg und der Stadt am Kap der guten Hoffnung ist ein ganz schönes Stückchen. Wir entschieden uns für einen Kompromiss:  Wir starten in Johannesburg, nehmen dann die Panorama-Route in Richtung  Krüger-Nationalpark, durchqueren Swasiland auf unserem Weg nach St. Lucia, machen weitere Safaris im Hluhluwe-iMfolozi Park und wandern auf dem Rückweg nach Johannesburg noch durch die Drakensberge.  Zum Abschluss unserer Tour durch Südafrika gönnen wir uns einen Inlandsflug nach Kapstadt. Zieht man die Route auf einer Karte nach merken wir schnell: Wie sehen nur einen Bruchteil dieses riesigen Landes. Aber das macht nichts, im Gegenteil. Es ist eher ein Grund mehr, irgendwann eine weitere Tour dorthin zu planen. Wir schwärmen schon jetzt von der Region nördlich von Kapstadt inklusive der Kalahari oder der allseits bekannten Gardenroute.

Trotz der auf der Karte überschaubar aussehenden Route werden wir einige Kilometer zurücklegen. Wir entscheiden uns wie auch bei den Touren zuvor für einen Mietwagen und auch ganz bewusst für einen Geländewagen. Denn erstens haben wir viel Gepäck für eine vierwöchige Tour und die Straßenverhältnisse konnten wir vorab nicht einschätzen. Eine gute Entscheidung, wie sich im Nachhinein herausstellen wird. Aber Achtung: Auch in Südafrika gilt Linksverkehr und es braucht ein bisschen Zeit, sich daran zu gewöhnen. Aber das kennen wir schon aus Irland und Malta.

Ein weiterer Punkt auf der Agenda, bevor wir uns ins Abenteuer gestürzt haben: Wie schützen wir uns vor Malaria und Co.? Malaria-Prophylaxe kommt für uns nicht in Frage. Den Körper vorsorglich über Wochen mit einem starken Antibiotikum zu belasten ist einfach nicht unser Ding. Das beste Mittel gegen Malaria, von dem wir in vielen Reiseblogs, Reiseführern und auch auf der Homepage eines Tropenarztes lesen: Bloß nicht stechen lassen. Und das haben wir auch nicht vor. Nach ein paar Recherchen decken wir uns großzügig mit Mückenspray ein, besorgen uns Moskitonetze und imprägnieren unsere Kleider. Das Ergebnis: Nicht ein einziger Stich in den ganzen vier Wochen! Holt euch aber vor eurer Reise auf jeden Fall noch einen individuellen ärztlichen Rat!

Nach all den vielen Überlegungen und Grübeleien fühlen wir uns schlussendlich gut vorbereitet und sicher und können unseren Urlaub in vollen Zügen genießen.

Wir starten unsere Tour also in Johannesburg, lassen die Stadt als solche aber aus. Die Erfahrungen aus dem Reiseführer haben uns nicht so gepackt, als dass wir das Risiko einer Großstadt wagen wollen, in der die Kriminalitätsrate so hoch ist.

Auf dem Weg nach Graskop

Nach einem 12 Stunden Flug von Frankfurt am Main nach Johannesburg landen wir früh morgens. Der große Vorteil: Es gibt keine Zeitverschiebung und deswegen kann es für uns direkt los gehen! Unser Mietwagen – ein Nissan X Trail – begeistert uns von Anfang an. Damit können wir auch mal abseits der asphaltierten Straßen auf Tierbeobachtungstour gehen. Am Flughafen decken wir uns direkt noch mit Bargeld ein und können dabei nur empfehlen, vor Ort die ausgespuckten großen Scheine in kleinere Scheine umzutauschen. Denn in Südafrika ist ein kleines Trinkgeld bei nahezu jeder Tour oder in Restaurants und Bars üblich. Vom Flughafen aus machen wir uns direkt auf den Weg nach Graskop. Das kleine Städtchen liegt etwa 5 Stunden östlich vom Johannesburger Flughafen und bietet ideale Möglichkeiten, um sich vor den großen Touren im Blyde River Canyon oder dem Krüger-Nationalpark mit Knabbereien und vor allem genügend Trinkwasser einzudecken. Wir übernachten in der empfehlenswerten Unterkunft Zur Alte Mine, ein von Deutschen geführtes Bed and Breakfast, in dem wir einige super Tipps für unsere kommende Tour bekommen. Auch wenn der erste Tag etwas unspektakulär war, hat uns der lange Flug und die Fahrt nach Graskop geschlaucht. Wir nutzen die urige Unterkunft mit den kleinen Hütten als Gelegenheit, einmal durchzuschnaufen.

Weiter Blick am God’s Window

Am nächsten Tag machen wir den Blyde River Canyon entlang der Panorama Route unsicher. Wir haben vor unserer Tour durch Zufall vom damals relativ neuen Gorge Lift gelesen und können ihn bedingungslos weiterempfehlen. In einem gläsernen Aufzug fährt man in die Schlucht hinab und taucht in eine regenwaldähnliche Umgebung ein. Die Infotafeln über die Flora und Fauna sind super, der Weg über einen Holzsteg spannend und der Blick auf den Wasserfall ist fantastisch! Weiter auf dem Programm steht im Anschluss das God’s Window, die Lisbon und die Berlin Falls und ein paar weitere schöne Aussichtspunkte. Wir übernachten im Blyde River Resort. Ein Riesenvorteil: Man spart sich den Lookout zu den Three Rondavels, denn das Resort hat zwei eigene Aussichtspunkte von denen aus einige tolle und gut beschilderte Wanderwege starten.

Three Rondavels am Abend

Einen davon probieren wir direkt am nächsten Tag aus: Den Leopard Trail. Vor dem Aufbruch sollte man sich unbedingt an der Rezeption  anmelden für den Fall, dass man stürzt oder von einem Leoparden angegriffen wird. Beides ist uns zum Glück erspart geblieben. Am Nachmittag gibt es ein erstes kleines Highlight: Einen Ausritt durch den Canyon!

Am vierten Tag lassen wir den Blyde River Canyon hinter uns und machen uns auf den Weg zum Krüger Nationalpark. Hier profitieren wir von dem Tipp unserer ersten Unterkunft, unbedingt durch das Orpen Gate in den Nationalpark zu fahren. Denn kaum sind wir im Park, sehen wir auch schon die ersten Wildtiere: nämlich Impalas! Auch wenn sie im Laufe der Zeit  zu einem „Och, nur ein Impala“ werden, ein toller Start. Und auch auf unserem Weg zur Unterkunft – dem Olifants Camp – werden wir noch von zahllosen Tieren begrüßt. Besser kann eine Safari nicht starten!

Krüger National Park

Am darauffolgenden Tag starten wir mit einem vom Camp organisierten River Walk und nachmittags machen wir den Park auf eigene Faust unsicher und abends entscheiden wir uns für einen Night Drive, um auch die nachtaktiven Tiere zu Gesicht zu bekommen. Diese und ähnliche geführte Touren können wir jedem wärmstens empfehlen. Und das Trinkgeld sollte bitte auch nicht vergessen werden! Wir haben 100 Südafrikanische Rand pro Guide oder Fahrer gegeben. Natürlich muss das jeder selbst für sich entscheiden, aber das Trinkgeld ist ein fester Bestandteil des Lohns. Und wir haben uns ausnahmslos super sicher mit unseren Guides gefühlt.  Den sechsten Tag verbringen wir „nur“ mit Safari, aber langweilig wird es trotzdem nie.

Elefant im Krüger Nationalpark

Nach drei Tagen im Olifants Camp wird es Zeit zum Aufbruch. Das Pretorious Camp liegt etwa 5 bis 6 Stunden bei normaler Fahrt entfernt. Da aber a)  maximal 50 km/h auf den Straßen im Krüger Nationalpark erlaubt sind und man b) keine guten Tierbeobachtungen macht wenn man gestresst ist, planen wir deutlich mehr Zeit ein, um auch bloß keinen der Big Five zu verpassen. Neben weiteren Safaritouren auf eigene Faust nehmen wir in den kommenden Tagen im Pretorious Camp noch einen Morning Walk und einen Sunset Drive mit, bevor wir den Nationalpark nach fünf tollen und spektakulären Tagen wieder verlassen. Und diese fünf Tage sollte man sich auch mindestens nehmen. Safari ist nichts, was man im Schnelldurchlauf macht! Und es ist noch dazu unglaublich erholend, sich einfach für eine Stunde oder länger an ein Wasserloch zu stellen, die Ruhe zu genießen und zum Schluss mit dem tollen Anblick einer Elefantenherde belohnt zu werden.

Giraffen auf dem Morning Walk

In den nächsten beiden Tagen durchqueren wir Swasiland (Eswatini).

Von dort aus geht es weiter nach St. Lucia. Für die Überfahrt haben wir viel Zeit eingeplant, denn die Strecke ist ohnehin ziemlich weit und wir wussten auch nicht, was uns beim Grenzübertritt erwartet. Zu unserem Glück war der sehr entspannt und unkompliziert! Umso entspannter kommen wir in St. Lucia in unserer Unterkunft an. Die Monzis Safari Tented Lodge ist eine unserer besten Unterkünfte im Urlaub! Abends machen wir das kleine Städtchen etwas unsicher, aber für große Unternehmungen sind wir schlicht zu müde.

Endloser Strand am Cape Vidal

Den Tag darauf starten wir dafür mit mehr Elan und fangen mit einer geführten Hippotour an, die unsere Erwartungen sogar noch übertroffen hat. Nachmittags fahren wir durch den iSimangaliso Wetland Park zum Cape Vidal. Hätten wir dort nicht durch Zufall Wale am Horizont entdeckt, wäre uns wahrscheinlich eines der Highlights unseres Urlaubs entgangen.

Denn für den kommenden Tag buchen wir ganz spontan eine Whale Watching Tour über unsere Unterkunft. Der Wahnsinn, denn wir werden mit etwa 80 Sprüngen eines Buckelwals belohnt! Dahingegen ist die Nachmittagstour zu den Western Shores des iSimangaliso Wetland Park fast schon unspektakulär, wenn auch trotzdem schön.

Whale Watching vor St. Lucia

Von St. Lucia aus machen wir uns dann weiter auf den Weg in den Hluhluwe-iMfolozi-Park. Der Nationalpark ist bekannt für seine große Nashornpopulation. Für die nächsten drei Tage heißt es also wieder: Safari, Safari, Safari! Unser Resort, das Mpila Resort, ist nur von einem zwei- Meter Hohen Elektrozaun umzäunt. Das heißt: Alles, was kleiner ist als ein Elefant, kann frei durch das Resort spazieren. Kein Wunder also, dass eine Wasserbüffelherde an einem Abend durchs Camp wandert und sich dort auch ein paar Warzenschweine pudel wohl fühlen. Umso trauriger nehmen wir nach drei Tagen Abschied in Richtung Drakensberge. Wir sagen: Tschüss Wildlife, hello Mountains!

Monk’s Cowl in den Drakensbergen

Die Drakensberge sind wie geschaffen zum Wandern. Ob kurz – wie zum Beispiel zum Monk’s Cowl oder zu den Sterkspruit Falls – oder die Tour zum Sentinel Peak Hike für ganz harte: Hier kommt jeder auf seine Kosten.  Die Main Caves des Giant Castle Reserve sind defenitiv auch einen Abstecher wert, und auf den geführten Touren durch die Caves erfährt man eine Menge wissenswertes über das Naturvolk der San. Wenn man sich ein wenig für Kultur interessiert, sollte man die Main Caves nicht verpassen. Von unserer Unterkunft in Clarens bietet sich ein Ausflug in den Golden Gate Highlands Park an. Die Landschaft ist mit dem, was wir bislang gesehen haben, nicht zu vergleichen! Aber auch das kleine Städchen an sich hat eine Menge Charme. Als Bierliebhaber sind wir sogar in den Genuss gekommen, an einem außergewöhnlichen Beertasting teilzunehmen. Die Clarens Brewery bietet verschiedene Craftbiere zur Verkostung an. Für uns war dies ein toller und feucht-fröhlicher Abend als Abschluss für die Drakensberge.

Golden Gate Highlands Park

Bevor es wieder zurück nach Johannesburg geht, legen wir einen Zwischenstop in der Nähe von Grootvlei, damit wir nicht in Johannesburg übernachten müssen. Der Preis dafür: Eine Unterkunft mitten im Nirgendwo. Ohne große Einkaufsmöglichkeiten oder gar Restaurants.

Dafür ist unser Transfer am Folgetag von Johannesburg nach Kapstadt umso entspannter. Am Flughafen ist alles super organisiert. Trotzdem ziehen sich solche Transfertage immer in die Länge. Gut, dass wir uns vorher mit unlösbaren Sudokuheften eingedeckt haben.

Unsere Unterkunft in Simon’s Town in der Nähe von Kapstadt ist phänomenal! Ein riesiges Zimmer mit Meerblick, weswegen wir kein schlechtes Gewissen haben, den Tag ohne großes Programm einfach nur im Hotelzimmer ausklingen zu lassen. Die kommenden Tage sollen ohnehin voll genug werden.

Pinguine am Boulders Beach

Wir haben für Kapstadt drei volle Tage eingeplant, und diese Zeit sollte man sich auch nehmen. Die Strände am Boulders Beach, das Kap der guten Hoffnung und  Cape Point sind nur einige Highlighs unseres Städtetrips. Wir gönnen uns sogar noch einen Ausflug nach Hermanus, einem kleinen ehemaligen Fischerdörfchen, das mittlerweile ziemlich touristisch geworden ist. Aber von dort aus bietet sich einem die einmalige Möglichkeit, Wale von Land aus und ganz nah sehen zu können. Ein für uns absolut atemberaubendes Erlebnis. Auch der Kirstenbosch National Botanical Garden ist ein absolutes Muss! Und erstaunlicherweise fühlen wir uns in dieser riesigen afrikanischen Großstadt absolut sicher, sodass wir sogar einen Stadtbummel machen und die letzte Gelegenheit nutzen, ein paar Souvenirs zu kaufen. Leider war uns das Wetter in Kapstadt nicht so wohlgesonnen. Zumindest war der Tafelberg an allen drei Tagen so wolkenverhangen, dass wir den geplanten Trip dorthin auf unsere nächste Tour verschieben müssen. Umso besser, denn das ist ein Grund, noch einmal wieder zu kommen. 🙂

Und das ist auch schon das Abschlusswort: Wir kommen wieder! Das Südafrikafieber hat uns gepackt. Wir waren absolut begeistert von diesem vielseitigen Land, das viel mehr ist als Safari. Und dabei haben wir in vier Wochen nur einen winzig kleinen Ausschnitt sehen können und sind gespannt, was die restlichen Regionen Afrikas für Abenteuer für uns bereit halten.

Mehr zu unseren Erlebnissen findet ihr in den einzelnen Artikeln:

Panorama Route – Der Weg ist das Ziel
Kruger Nationalpark – Teil 1: Safari rund um den Olifants River
Kruger Nationalpark – Teil 2: Trockener, buschiger, aber nicht weniger tierisch – inklusive Safari-Galerie
St. Lucia – Teil 1: Hippos, Hippos, Hippos und …das Cape Vidal
St. Lucia – Teil 2: Wale, Wale, Wale und …die Western Shores
Drakensberge – Gebirge und mehr
Sentinel Peak Hike – Der Weg zur Leiter
Clarens – Südafrika mal anders
Kapstadt – Teil 1: Pinguine, Kap und Garten
Kapstadt – Teil 2: Ein spontaner Tag an der V&A Waterfront
Hermanus – Von Walen und Wein
Unsere Vogelsafari

Auch unsere Galerie bietet erstmal nur einen kleinen Einblick auf vier tolle Wochen.

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