Panorama Route – Der Weg ist das Ziel

Panorama Route – Der Weg ist das Ziel

Wir starten unsere große Tour durch Südafrika! Von Frankfurt aus geht es per Direktflug nach Johannesburg. Für den etwa 12 Stunden langen Flug empfehlen wir auf jeden Fall ein großes Kissen im Handgepäck zu haben. Nach Südafrika gibt es so gut wie keine Zeitverschiebung und der Flug geht oft über Nacht. Die kleinen Kissen der Airline sind zwar praktisch, aber nicht wirklich bequem genug, um ein kleines Schlümmerchen zu halten. Ein extra Sternchen bekommt Lufthansa für das Entertainmentprogramm. Das macht den langen Flug um einiges entspannter. Getoppt wurde dies bislang nur von SingaporeAirlines auf unserem Flug von Frankfurt nach Singapur. Einen Stern ziehen wir dann aber doch noch ab, für ein absolut unnötiges Abendessen um halb eins nachts. Das braucht nun wirklich niemand!

Wir landen morgens in Johannesburg und holen unseren Mietwagen ab. Sofort begeistert uns der Nissan X Trail! Viel Komfort, Platz und allerlei Schnickschnack. Trotzdem sind wir froh, uns vorab in Deutschland ein Navigationsgerät inklusive Kartenmaterial für Südafrika gemietet zu haben. Eine klare Empfehlung unsererseits! Am Flughafen heben wir direkt auch noch etwas Bargeld ab und welchseln dieses auch in kleinere Scheine, die wir auf unserer Tour immer wieder für das ein oder andere Trinkgeld oder Parkgebühren brauchen.

Auf dem Weg nach Graskop!

Euphorisch machen wir uns auf den knapp 400km langen Weg nach Graskop und müssen uns erst einmal an den Linksverkehr gewöhnen. Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, Johannesburg touristisch zu besuchen. Die Stadt ist für ihre hohe Kriminalitätsrate bekannt und wir verzichten auf ein City Sight Seeing. Auf der Autobahn raus aus der Stadt wird uns auch noch einmal bewusst, dass es die richtige Entscheidung war. Vor uns fährt ein Pick-Up mit einigen vermummten Männern inklusive Maschinengewehr auf der Ladefläche. Wir fahren unbeirrt und etwas schneller als erlaubt an dem Pick-Up vorbei und sind froh, ihn einfach hinter uns zu lassen.

Auf dem Weg zu unserer Unterkunft – der Alten Mine – sehen wir zwei Mal Affen auf der Straße sitzen. Ein toller Start für unsere Afrikatour! In Graskop gehen wir das erste Mal in Südafrika einkaufen und decken uns mit dem nötigsten ein. Wasser und ein wenig Proviant für die ersten Tage. Die Alte Mine hat uns als Unterkunft absolut überzeugt. Unsere Gastgeber, ein deutsches Ehepaar, die in Südafrika sesshaft geworden sind – sind ultra sympathisch und geben uns noch ein paar interessante Tipps für die kommenden ersten Tage. Ebenfalls hat man dort auch die Möglichkeit, eine Karte für den Krüger Nationalpark zu kaufen. Wir bereuen es im Nachhinein, nicht zugeschlagen zu haben, denn die Karten sind im Park doch teurer und man hat bei Ankunft im Kruger Nationalpark keine allzu gute Orientierung und muss sich auf die Wegweiser im Park verlassen.

Wir lassen den ersten Tag ruhig angehen und checken lediglich in der Alten Mine ein und lassen den Tag entspannt ausklingen. Die kommenden Tage werden noch aufregend und aktiv genug. Praktischerweise liegt die Panorama Route des Blyde River Canyon quasi auf dem Weg zum Krüger Nationalpark und mit der starten wir unser Südafrikabenteuer.

Das Abenteuer beginnt!

Gorge Lift in Graskop – Runter in die Schlucht!

Unseren zweiten Tag in Afrika starten wir mit einem Ausflug zum Gorge Lift. Eine absolute Empfehlung unsererseits! Mit einem gläsernen Aufzug geht es ca. 50 Meter abwärts an einem Steilhang entlang. Danach erwartet einen ein fantastischer Boardwalk, den man auch als Lehrpfad bezeichnen kann. Es gibt einige interessante und gut gestaltete Infotafeln zur Flora und Fauna der Umgebung. Von Vögeln, Pilzen, Bienen und Spinnen ist alles mit dabei. Die Aussicht ist sowohl von oben als auch von unten fantastisch und wir haben es dort genossen! Ein weiteres Pluspünktchen gibt es für das kostenlose WLAN, das wir nutzen, um ein erstes Lebenszeichen an unsere Familien zu schicken.

The Pinnacle

Danach geht es zu unserem ersten Aussichtspunkt: The Pinnacle.  Der große, freistehende Fels liegt kurz hinter Graskop. Für den einen Parkplatz wird eine kleine Gebühr fällig und wir sind froh, direkt ein paar kleinere Scheine eingetauscht zu haben. Der Felsen ist ganz nett anzuschauen und liegt ohnehin auf unserem Weg, also kann man durchaus einen Abstecher dorthin machen und erste Erfahrungen in der afrikanischen „Wildnis“ sammeln.

Weite Sicht am God’s Window

Weiter geht’s zum God’s Window. Hier wird es schon um einiges touristischer. Ganze Tourigruppen kommen hier per Bus an, was dem Ort ein wenig von seiner Magie nimmt. Man startet mit ein paar Stufen und läuft dann einfach einen gut beschilderten Weg entlang. Die Aussichtspunkte sind leider ziemlich überlaufen. Allerdings lohnt es sich, die Geduld nicht zu verlieren, denn irgendwann drehen die meisten Touristen um und man ist relativ allein für sich! Der Weg durch den Wald sollte man auf jeden Fall mitnehmen! Wir sind bis zum Ende des Waldes gelaufen und haben die dichte Vegetation von Farnen, Lianen und hohen Bäumen genossen. Irgendwie eine Fauna, die man so nicht unbedingt in Südafrika erwartet. Den Weg sollte man allerdings auch nur mit gutem Schuhwerk meistern. Wir sehen einige „Wanderer“ mit Flip Flops und das sieht nicht wirklich sicher aus.  Den Aussichtspunkt Wonderview sparen wir uns. Dieser soll sich nicht lohnen.

Berlin Falls entlang der Panorama Route

Für uns geht es weiter zu den Lisbon und den Berlin Falls. Wir sind absolute Wasserfallfans. Die beiden Wasserfälle sind zwar nicht so atemberaubend wie so manch einer, den wir in Kanada gesehen haben, aber dennoch einen Besuch wert! Auch hier bezahlen wir eine kleine Gebühr für einen Parkplatz, werden aber, wie an den anderen Stationen auch, durch einen kleinen Souvenirmarkt belohnt, der zum Stöbern und zum Kaufen erster Souvenirs für unsere Liebsten zuhause einlädt.

Idyllle pur beim Mittagessen in der Potholes Boskombuis!

Auf dem Weg zu den Bourke’s Luck Potholes halten wir Ausschau nach einem Schild mit der Aufschrift „Potholes Boskombuis“. Den Tipp für ein gutes Mittagessen haben wir von unseren Gastgebern der Alten Mine bekommen und es ist definitiv eine Empfehlung! Wir biegen auf eine größere Einfahrt auf der rechten Seite und folgen einem schmalen Weg über eine Brücke.

Achtung! Wer dort einkehrt, sollte Bargeld bei sich haben. Kreditkartenzahlung ist nicht möglich, denn das „Restaurant“ hat keinen Strom. Dafür ist die Lage unschlagbar. Direkt am Fluss gelegen fühlt man sich tatsächlich wie in der freien Wildnis. Die  Holztische und Bänke haben Charme und die Auswahl an Speisen ist toll. Wir entscheiden uns für eine Boereworst und ein Steak mit Milie Pap, einem Maisbrei, der in Südafrika als Spezialität gilt. Geschmacklich ist das Essen top! Frisch zubereitet und noch dazu auf so eine einfache Art und Weise ohne Strom. Alles sehr authentisch!

Folklore Gruppe bei Bourke’s Luck Potholes

Gestärkt geht es weiter zu den Bourke’s Luck Potholes. Die runden Löcher im Gestein sind über Jahrtausende durch Erosion entstanden und zeigen uns die wahre Kraft der Elemente. Die Potholes sind zwar relativ touristisch und ziehen viele Menschen magisch an, aber der Ausflug dorthin hat sich für uns gelohnt. Ein Kiosk bietet noch allerlei Stärkungen an und der Picknickplatzt lädt zum durchschnaufen ein. Auf dem Parkplatz sehen wir einige Affen umherstreunen. Als Fotomotiv sollen die Potholes zur Mittagszeit am besten sein, weil die Sonne dann optimal ins Flussbett scheint. Wir kommen erst nachmittags an und haben den Abstecher trotzdem genossen. Die besten Bilder entstehen ohnehin nicht durch die Linse der Kamera, sondern bleiben im Gedächtnis haften.

Gelände der Bourke’s Luck Potholes – nicht im Bild: die Potholes

Unser letzter Trip führt uns zum Lowveld View, einem kleinen und kostenlosen Aussichtspunkt, der wenig spektakulär ist und uns nicht beeindruckt. Wer Zeit hat, kann einen kurzen Stopp einlegen.

Unsere Übernachtung haben wir im Blyde River Resort geplant. Der große Vorteil: Man spart sich den Weg zu den bekannten und damit touristisch überlaufenen Aussichtspunkten auf die Three Rondavels, denn das Resort hat zwei eigene Lookouts, von denen aus auch tolle Wanderwege starten. Übernachtet man im Resort, entfällt auch die sonst fällige Gebühr für die Aussichtspunkte. Für Selbstversorger hat die Unterkunft für jeden etwas zu bieten. Es gibt einen kleinen Supermarkt, eine Küchenzeile und eine eigene Braai-Stelle. Wer nicht selbst kochen will, hat die Möglichkeit abends ein tolles und leckeres Buffet im resorteigenen Restaurant zu genießen. Neben dem leckeren Abendessen ist aber der Ausblick vom Restaurant aus das wirklich spektakuläre. Der Blick auf die Rondavels bei Sonnenuntergang ist unbezahlbar.

Wandern im Canyon

Nach einem Tag voller unterschiedlicher Aktivitäten und Eindrücke erkunden wir am nächsten Tag die Gegend im Resort. Bevor wir das Abenteuer „Leopard Trail“ starten, melden wir uns wie empfohlen vor Aufbruch an der Rezeption an und tragen uns in das Wanderbuch ein. Sollten wir nicht zurückkehren, weiss sofort jemand, dass dort nach uns gesucht werden muss, denn der Trail wurde nicht zum Spaß nach einer Großkatze benannt. Es soll tatsächlich entlang des Weges einige wenige Leoparden geben. Die Begegnung scheint auf den ersten Blick fantastisch, bei längerem Nachdenken hoffen wir allerdings, einen großen Bogen um die Katzen zu machen. Wir wagen das Abtenteuer trotzdem – und es lohnt sich.

Ausblick auf die Three Rondavels am Morgen

Vom eigenen Bungalow geht’s zu Fuß zum Upper Viewpoint, hier startet der Leopard Trail. Der Blick auf die Three Rondavels ist bei Gegenlicht leider nicht der Beste, aber trotzdem eine Erfahrung wert.

Einfache Wegmarkierung: Leopardentatze

Der Wanderweg ist wunderbar ausgeschildert. Man muss lediglich den gelben Leopardentatzen folgen. Auf dem Wanderweg entdecken wir noch einige Beschilderungen an den Bäumen, die uns deren Namen verraten. Vom Upper View Point bis zu Lower View Point sind es etwa 6,5 km, für die wir etwa drei Stunden brauchen. Zwischendurch haben wir uns dazu hinreißen lassen, den Leopard Trail zu verlassen und dem Guinea Fowl Weg und später spontan auf den „Vögelchen“-Weg abzubiegen. Beide Wege sind ebenso gut ausgeschildert wir der Leopard Trail und die Ausblicke auf die Rondavels und den Fluss sind unvergesslich.

Das kann ins Auge gehen: Dornige Äste auf dem Weg

Mit festem Schuhwerk ist die Wanderung gut zu meistern. Lediglich der „Vögelchen“-Weg wird etwas tricky. Es geht über Stock, Stein und Wasser. Ein echter Weg ist nicht zu sehen und wir halten immer wieder Ausschau nach der nächsten Wanderwegmarkierung. Hier unten in der Schlucht will sich nun wirklich niemand verirren. Die Leoparden haben wir immer noch im Hinterkopf! 

Am Ende des Weges wartet der Lower Viewpoint auf uns und wir genießen den Ausblick. Der Lower Viewpoint ist allerdings, was er ist: Tief gelegen, was heißt, dass wir die Höhenmeter, die wir zuvor vom Upper Viewpoint aus herunter gelaufen sind, wieder hoch laufen müssen. Das erste Mal freuen wir uns deswegen, den Viewpoint nicht für uns allein zu haben. Ein anderes Tousristenpärchen ist mit ihrem Pick-Up am Viewpoint und bietet uns spontan an, einen großen Teil der Strecke außen am Pick-Up mit zu fahren. Und das ist das wirkliche Abenteuer des Ausflugs. Der Wind ist schnittig und man tut besser daran, sich gut festzuhalten. Die Fahrt hat bei uns doch einiges an Adrenalin freigesetzt und wir sind dann doch wieder froh, sicheren Boden unter den Füßen zu haben. 

Aber der Tag ist noch lang nicht vorbei. Für den Nachmittag entscheidet Andrea sich für einen Ausritt durch die Wildnis Afrikas. Das Resort bietet Wanderritte durch den Blyde River Canyon an und da kann man einfach nicht „Nein“ sagen. In einer kleinen Gruppe geht es zu Pferd in die Wildnis und es ist atemberaubend! Der Blick ist ein ganz anderer und das Gefühl, die Umgebung vom Pferd aus zu bewundern ist ein einzigartiges Erlebnis. Der Wanderritt dauert ca. drei Stunden – inklusive eines kleinen Päuschens an einem abgelegenen Aussichtspunkt auf die Rondavels bei tollen Lichtverhältnissen. Die Zeit vergeht viel zu schnell!

Thee Rondavels im Abendlicht!

Jonas hingegen entscheidet sich auf den Wanderritt zu verzichten und stattdessen auf eigene Faust noch einmal zum Upper Viewpoint zu laufen, um ein schönes Foto zu schießen. Ist auch ganz gut geworden! So macht jeder von uns seine ganz eigenen Erfahrungen an diesem Nachmittag und wir sind beide glücklich damit.

Unser Fazit: Die Panoramaroute des Blyde River Canyon hat einige tolle Highlights zu bieten. Die einen sind spektakulärer als die anderen, aber auch kleinere Aussichtspunkte oder Sehenswürdigkeiten lohnen sich in den meisten Fällen. Da die Panoramaroute ohnehin auf dem Weg zwischen Johannesburg und dem Krüger Nationalpark liegt und die allermeisten Sehenswürdigkeiten keinen großen Umweg bedeuten, ist die Route der perfekte Einstieg für unseren Südafrikatrip gewesen. Die Region um den Blyde River Canyon ist optisch einfach toll. Der Blick in den Canyon ist von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt ein anderer und immer wieder schön!

Ganz besonders zu empfehlen ist die Unterkunft im Blyde River Resort. Es bietet alles was das Herz begehrt – inklusive eigener und gut gepflegter Wanderwege und die Möglichkeit zu einem Wanderritt. Hier hätten wir eventuell sogar noch einen Tag länger bleiben können, ohne dass uns langweilig geworden wäre! Für uns geht es aber weiter in den Kruger Nationalpark!

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