Irland – Roadtrip um die grüne Insel
„Reisen veredelt den Geist und räumt mit unseren Vorurteilen auf.“
Oscar Wild
Irland: Regen, Pubs und Guinness, rote Haare, Kobolde und Katholiken? Für uns war Irland schon bei der Suche nach unserem nächsten Reiseziel viel mehr als das. Für 2017 entschieden wir uns für unseren Roadtrip entlang Irlands schier unendlich langer Küste.
Im Grunde ist die Planung für einen Trip durch Irland insbesondere für Reisenewbies recht easy. Irlands Infrastruktur ist gut ausgebaut, es gibt ein breites Angebot an Reiseführern und fast noch mehr hilfreiche Tipps und Informationen auf verschiedenen Plattformen und Blogs. Dieses große Angebot ist allerdings Fluch und Segen zugleich! Oft heißt es: „Das darf man auf gar keinen Fall verpassen!“ Oder: „Absolutes must have!“. Und davon gibt es in Irland Tausende, allerdings hat man in der Regel nur wenige Tage Zeit: Wir uns unserem Fall 15. Deswegen sollte man sich nicht beirren, sondern einfach nur inspirieren lassen. Das Wichtige sind die eigenen Erfahrungen die einen Urlaub und damit jeden einzelnen Tag zu einem „Must have“ ausmachen.
Als wir also mit der Planung begannen war die erste große Frage die passende Reisezeit. Irland ist bekannt für ein raues, unberechenbares und regnerisches Klima. Vertraut man auf Informationen zur „besten Reisezeit“ in Reiseführern oder im Internet, sind die besten Monate für eine Tour durch Irland Mai bis September. Wobei die Anzahl der durchschnittlichen Regentage in dem kompletten Raum zwischen 11 und 14 Tagen pro Monat liegt. Wir entschieden uns eine 15-tägige Tour im Juli in der Hoffnung, dass diese Regentage nicht genau in unseren Zeitraum fallen würden. Eine richtige Entscheidung, wie sich im Nachhinein rausstellte. Wir hatten lediglich an zwei Tagen nasse Füße. Vielleicht war es aber auch einfach nur Glück für uns und Pech für alle, die in den zwei anderen zwei Juliwochen ihre Tour geplant hatten.
Nachdem wir bereits in Schweden und Kanada beste Erfahrungen damit gemacht hatten, mit dem Mietwagen durch die Gegend zu cruisen, sollte es auch in Irland zu sein. Aber aufgepasst: in Irland herrscht Linksverkehr, den wir bislang nur aus London und Malta kannten, und dort auch nur als Beifahrer in einem Taxi oder im Bus. Linksverkehr kann ganz schön verwirrend sein. Am gewöhnungsbedürftigsten ist es beim Einfahren in Kreisverkehre oder beim Abbiegen. Da rutscht einem gerade am Anfang schon mal das Herz in die Hose, weil man fast falsch herum gefahren wäre. Aber nach ein paar Eingewöhnungstagen hab ich mich so gefühlt, als wäre ich nie auf der rechten Straßenseite unterwegs.
Weiter ging es mit der Wahl der Unterkünfte. Aufs Campen wollten wir dieses Mal verzichten. Wir hatten genug Erfahrung mit Schnee, Minusgraden und so starkem Wind, dass es uns das es uns das Zelt um die Ohren geblasen hat. Dieses Jahr wollten wir etwas mehr Komfort. Irland ist für absolut tolle, gastfreundliche und komfortable Bed and Breakfast Unterkünfte bekannt. Hier haben wir uns einfach auf der Vielzahl von Anbietern ausgetobt und im Großen und Ganzen auch immer Glück gehabt.
Nachdem also feststand, wann wir unsere Tour machen wollte, wie wir von A nach B kommen und welche Unterkünfte wir bevorzugen, konnten wir uns endlich daran machen, unsere genaue Route zu planen.
Die meisten großen aber auch kleineren Flughäfen in Deutschland fliegen den Flughafen von Dublin regelmäßig und zu recht erschwinglichen Preisen an. Auch wie haben uns dazu entschieden, unsere Tour ab Irlands Hauptstadt zu beginnen. Wir starteten mit etwas Kulturprogramm: Trinity College, das Stadtviertel Temple Bar und die National Gallery of Ireland sind nur ein paar Beispiele. Von Dublin aus kann man in alle Richtungen starten.
Wir entschieden uns Irland im Uhrzeigersinn zu umrunden und Richtung Cork und anschießend Richtung Kenmare aufzubrechen. Hier stand der Ring of Beara auf unserem Plan. Der Ring war für uns ein absolutes Abenteuer. Die fast 150 km lange Straße ist so nah an der Küste, dass uns schon das ein oder andere Mal schwindelig wurde. Außerdem ist der Ring für Busse und Wohnmobile ungeeignet, weil er kaum mehr Platz bietet als für zwei PKW.
Von Kenmare ging es nach Killarney. Nicht den direkten Weg, sondern über den Ring of Kerry. Dieser ist ein absolutes Muss für jede Irlandtour! Allerdings ist die Rundfahrt auch alles andere als ein Insidertip und eher touristisch. Im Gegensatz zum Ring of Beara dürfen hier auch Busse und Wohnmobile fahren. Daher geben wir gerne den Tipp weiter, den Ring mit dem Uhrzeigersinn abzufahren; so sind wir den größten Touristenströmen entkommen und hatten einige Aussichtspunkte fast für uns allein. In der Stadt Killarney kann man den vielen Touristen hingegen nur schwer ausweichen. Touristen hin oder her, zu denen wir selbst ja auch zählten. Absolut uneingeschränkt zu empfehlen ist ein Stopp am Muckross Lake für den man aber etwas Zeit einplanen sollte. Wir sind einmal um den See gewandert und zehren jetzt noch an den tollen Erinnerungen daran.
Nach Killarney zog es uns nach Limerick. Limerick lohnt sich insbesondere für alle, die die für die Stadt bekannten Flussdelphine hautnah beobachten möchten. Denn von Limerick aus ist es nicht mehr weit zu den meisten Küstenstädten, die Bootstouren zur Shannon Mündung anbieten, wo sich die Meeressäuger tummeln. Wir haben uns für das Städtchen Kilrush entschieden. Limerick selbst lohnt sich ebenfalls.
Für unseren nächsten Stopp Galway haben wir zwei volle Tage eingeplant und das auch zu Recht! Die Stadt pulsiert und strotzt vor Leben. Publiebhaber und Partygänger werden sich in der jungen Studentenstadt definitiv wohl fühlen. Aber auch die Strecke von Limerick nach Galway kann sich sehen lassen. Für uns war der Tag mit den Cliffs of Moher und The Burren sogar ein Highlight unserer gesamten Tour.
Von Galway aus fuhren wir die nächsten zwei Tage über Clifden nach Sligo und legten ein paar Zwischenstopps ein, um zu wandern.
Sligo war, nach einem Abstecher zu den Klippen von Slieve League, für uns das Tor nach Derry und somit nach Nordirland. Und ob ihr es glaubt oder nicht, man merkt den britischen Einfluss sofort, auch wenn wir keinen offiziellen Grenzübertritt hatten.
Game of Thrones Fans müssen auf der Fahrt von Derry über Bushmills nach Belfast besonders aufmerksam sein. Wir sind einige Drehorte der HBO Serie abgefahren und konnten absolut nachvollziehen, warum Irland für die Serie so attraktiv war. Der Giant’s Causeway war eines unserer Highlights der Tour.
Belfast hat uns noch einmal auf eine erschauerliche Art die Geschichte zwischen Irland und Nordirland nahegebracht hat uns mit ihrem ganz eigenen Charme begeistert.
Unser Rückflug ging wieder ab Dublin. Wir haben den letzten Tag noch einmal genutzt, um die Guinness Brauerei zu besuchen. Und was sollen wir anderes sagen als: Geht da auf jeden Fall hin!
Unser Fazit: Gerade für Reiseeinsteiger ist Irland unglaublich unkompliziert! Aber auch für Reiselustige, die schon viel unterwegs waren, ist die Insel bedingungslos empfehlenswert. Irland ist ein Land mit ultra vielen Facetten. Wenn man uns fragen würde, ist Irland ein Land, das „man unbedingt mal bereist haben muss!“
Lust auf mehr? Klickt durch die Galerie und lasst euch von unseren Bildern für eine Tour durch Irland begeistern. 🙂