Ein Tag im Zoo in Singapur
Schon früh bei unserer Reiseplanung fiel uns der Zoo in Singapur ins Auge. Vor allem der Nachtzoo, die Night Safari, bei der die Tiere bei Dunkelheit beobachtet werden können. Nach Tallinn und Helsinki ging es für uns also wieder im Urlaub in den Zoo.
Morgens wollen wir den Tag mit Frühstück auf Singapur Art starten und steuern eine Filiale von Killiney an. Hier frühstückt ein echter Einheimischer und wenn es nach uns geht, kann es auch so bleiben. Der Kaffee schmeckt fies, die alternative Limonadenvariante eklig süß und der Kaya-Toast – eine Singapur Spezialität – ist zwar ganz lecker, aber für einen blassen Toast mit süßer Cremé doch reichlich teuer. Wir nutzen daher lieber den wenige Meter weiter stehenden Orangensaftautomat, der uns gegen 2 S$ einen Becher frisch gepressten Orangensaft bietet. Viel besser!
Es gibt also kein entspanntes Verweilen beim Frühstück, sondern einfach direkt Richtung Zoo. Dieser ist leider nicht direkt ans MRT System angeschlossen und liegt recht weit im Norden der Insel. Es gibt mehrere Möglichkeiten zum Zoo zu kommen, inklusive kostenpflichtigem Shuttle Bus. Wir haben aber unseren Singapore Tourist Pass und nutzen diesen auch. Wir fahren zunächst in die Vorstadtsiedlung Ang Mo Kio. Die Bahn wird immer leerer, je weiter wir kommen. Schließlich fährt der Einheimische eher umgekehrt, morgens in die City und abends in die Vorstadt.
Direkt gegenüber der MRT Station ist der Busbahnhof, allerdings in einem Einkaufscenter versteckt, sodass wir erst einige Meter in die falsche Richtung laufen. Wir fragen bei einem Pförtner einer nah gelegenen Wohnanlage nach dem Weg. Schon als wir nur in seine Richtung laufen, ohne die Frage überhaupt gestellt zu haben, schickt er uns mit einem Lächeln in Richtung Bus zum Zoo. Als Einheimische gehen wir an dem Tag auch hier nicht durch.
Der Busbahnhof ist gut organisiert. Man wartet in der Halle in verschiedenen Schlangen für die Busse. Sobald dieser da ist, geht die Tür der Halle auf und rein geht’s in den Bus. Wir nehmen Bus 138, Endstation Zoo. Wie so oft gibt es im Bus keine Anzeige mit den Stationen, sodass wir froh sind jeweils an Start- und Endziel ein- und auszusteigen. Es ist eine längere Fahrt und der Bus wird leerer, je näher wir die Zoo kommen. Im Grunde können wir nicht verstehen, dass anscheinend kaum ein anderer Tourist diesen doch recht einfachen Anreiseweg wählt.
Am Zoo angekommen stehen wir zunächst vor der Wahl des Tickets. Es gibt den Singapore Zoo, die River Safari, die Night Safari und den Jurong Bird Park. Alles im Grunde einzelne Tiergärten. Letzter ist jedoch ein Stückchen entfernt. Die Night Safari wollen wir auf jeden Fall sehen. In der River Safari gibt es Pandas, auch das steht auf unserem Programm. Der Bird Park ist überall mit drin, sodass wir letztlich das Vier-Zoo-Ticket nehmen. Dieses ist übrigens mehrere Tage gültig. Für den Nachtzoo gibt es verschiedene Uhrzeiten auf den Tickets. Wir wollen ja am selben Tag hin und nehmen daher die früheste Zeit.
Start im Singapore Zoo
Wir starten mit dem Singapore Zoo. Dieser ist 28 ha groß, modern und sehr schön angelegt, im Grunde aber auch mit guten europäischen Zoos vergleichbar. Für die Besichtigung sollte man dennoch etwas mehr Zeit einplanen, als in vergleichbar großen Zoos in Deutschland. Schon nach weniger Metern macht sich das schwül-heiße Wetter bemerkbar. Zum Glück gibt es an vielen Gehegen Ventilatoren. Die kostenpflichtige Tram, die einen durch den Zoo fährt, ist trotzdem nichts für uns.
Die Gehege selbst sind ausreichend groß und kommen ohne Gitter aus. Unsere Highlights sind die Weißen Tiger, die asiatischen Elefanten und die Vielzahl an Affen, die in sehr natürlichem Lebensraum von Ast zu Ast toben können. Natürlich gibt es auch die üblichen Fütterungen und Shows. Die „Rainforest fights back“- Show ist gut gemacht, unterhaltsam und informativ. Im überwiegend chinesisch geprägten Singapur stößt der Hinweis auf die Idiotie des Nashornpulvers in der traditionellen Medizin auch sicher eher auf Wirkung als in Europa. Durch Zufall sehen wir noch die Fütterung des Gangesgavial, der uns an diesem Tag noch öfter begegnen wird.
Weiter zum Fluss: River Safari
Nach ein paar schönen Stunden im Zoo und einer Stärkung bei einer amerikanischen Hühnerfrittierkette geht’s weiter zur River Safari. Das Konzept gefällt uns. In einem Rundweg dreht sich alles um verschiedene Ökosysteme großer Flüsse, z.B. des Mississippi, des Nils oder des Ganges. Hier darf selbstverständlich der Gangesgavial nicht fehlen.
Ob es hierfür jedoch einen eigenen Zoo braucht ist dann doch eher fraglich. So wundert es nicht, dass hier die Großen Pandas ihr Gehege haben. Mit Flüssen haben die schwarz-weißen Bären nun nichts zu tun, aber sie ziehen eben Besucher an. Auch wir haben uns für die River Safari nur wegen der Pandas entschieden. Und wer unbedingt Pandas sehen will, der sollte es uns gleich tun. Der Giant Panda Forest befindet sich etwa in der Mitte des Rundweges und ist überraschenderweise klimatisiert. Bei kühlen 18 °C leben hier Kai Kai und Jia Jia.
Während das Männchen, Kai Kai, sich zunächst bäuchlings ausruht und dann nach einigen Minuten Untätigkeit gemütlich hinter die Kulissen stapft, lässt sich das Weibchen erst gar nicht draußen blicken. Nichts ungewöhnliches, wie der Tierpfleger sagt. Aber die Tiere sind ja auch nicht für unser Vergnügen verantwortlich und mit etwas Ruhe und Geduld bekommt mit etwas Glück wohl jeder sein Panda-Erlebnis. Uns hat es auf jeden Fall Spaß gemacht.
Nach den Pandas geht es für uns zum Amazon River Quest, einer Bootsfahrt für 5 S$ vorbei an weiteren Tiergehegen. Ähnlich einer Wildwasserbahn sitzt man in den Booten und kann auch den einen oder anderen Wasserspritzer erwarten. Auch hier ist die Idee gut, die Geschwindigkeit der Boote jedoch etwas zu schnell, um die Tiere wirklich zu beobachten. Den Abschluss der River Safari bietet der Amazon Flooded Forest. Hier lassen sich Manatees, Seekühe, beobachten. Die gemütlichen Tiere beim schwimmen und fressen zu beobachten ist für uns – neben den Pandas- das zweite Highlight der River Safari.
Ab in den Nachtzoo: Night Safari
Nur wenige Meter weiter wartet dann auch der Abschluss des Tages in der Night Safari. Diese öffnet erst nach Anbruch der Dunkelheit gegen 19 Uhr. Schon viel früher bilden sich aber die ersten Schlangen vor den Toren. Wir gönnen uns zunächst einen kleinen Snack und ein erfrischendes Tiger Beer. Dann lassen wir uns doch auch von der Unruhe anstecken und stellen uns in die Schlange vor den Eingang. Eigentlich viel zu früh, aber ob man nun in der Schlange wartet oder daneben ist am Ende ja auch irgendwie egal.
Die Night Safari ist kein gewöhnlicher Zoo. Zu Beginn strömen die Menschenmassen zur Show-Area oder zur Tram, die durch den Park fährt. Diese ist im Preis inklusive und bietet auch zum Teil exklusive Tiererlebnisse. Nicht alle Gehege sind nämlich fußläufig zu erreichen, sondern können nur aus der Tram begutachtet werden.
Während also fast alle anderen Besucher sich zielstrebig in die nächste Warteschlange einreihen entscheiden wir uns, zugegebenermaßen mit der Situation noch etwas überfordert, den Zoo zu Fuß zu erkunden. Auch wenn wir schon einige Meter an diesem Tag hinter uns hatten. Und das war genau richtig. Nach wenigen Minuten Wartezeit ist der Fußweg freigegeben und bei spärlicher Beleuchtung geht es durch den Zoo.
Nach ein paar Gehegen haben sich die Besucher, die den Zoo zu Fuß erkunden soweit verteilt, dass wir im Grunde alleine sind. Im Dunkeln im Zoo. Allein das ist schon aufregend, so als ob man nachts einfach über die Zoomauer klettert und dann über die schmalen bewaldeten Wege läuft.
In jedem Gehege ist was los. Es raschelt und schon schleicht das Binturong zwischen den Ästen hervor. Erst wenn der Weg die Tramroute kreuzt und ein freundlicher Zoomitarbeiter aufpasst, dass du nicht in Schrittgeschwindigkeit überfahren wirst, merkt man wieder, dass man sich wirklich legal nachts im Zoo aufhält.
Neben Leopard, Löwe, Hyäne und vielem mehr darf auch der Gangesgavial nicht fehlen. Diesen haben wir nun also an Land, beim Fressen, im Wasser und im Dunkeln gesehen. Für Fans des Gangesgavial kann es wohl nicht schöneres geben!
Mit ziemlich müden Füßen beenden wir die insgesamt vier miteinander unmittelbar verbundenen Trails der Night Safari. Zeit uns nochmal durch den Zoo fahren zu lassen. Wir müssen nur wenige Minuten warten und uns wird ein Platz in der Tram zugewiesen. Zu Beginn wäre die Wartezeit um einiges länger gewesen!
Wir fahren zunächst langsam durch den Teil, der wir schon zu Fuß erlaufen haben. In der Tram gibt es einen gut verständlichen englischen Audiokommentar, der für Kurzweil sorgt. Zu den exklusiven Tram-Tieren gehören u.a. der Weiße Löwe, das Nilpferd, der Tapir, der asiatische Elefant und der Malaiische Tiger. Zwar hält man die Zeit der Beobachtung nicht selbst in der Hand, hat aber dennoch genügend Zeit die Tiere im Dunkeln bzw. im leichten Scheinwerferlicht zu entdecken.
Nach der ausreichend langen Fahrt geht es für uns dann zufrieden nach Hause. Zum Glück müssen wir auch jetzt nicht lange auf unseren Bus warten, der uns zurück nach Ang Mo Kio bringt. Auch bei der Rückfahrt ist der Bus fast leer.
So haben wir Zeit unser Fazit zu ziehen: Es war ein toller Tag voller Zooerlebnisse. Die Night Safari ist für Zoofans ein Muss! Einen Zoo bei Nacht, fast für sich allein zu haben ist schon außergewöhnlich. Die River Safari ist nett, aber lebt vor allem durch die Anziehung durch die Großen Pandas. Der Singapore Zoo bietet eine Menge Tiere in schönen Anlagen und somit einen schönen Ausgleich zum pulsierenden Stadtleben, den man sonst an jeder Ecke des Landes findet.