Drakensberge – Gebirge und mehr

Drakensberge – Gebirge und mehr

Nachdem wir in den letzten Tagen einige Zeit mit Auto-Safari verbracht haben wird es Zeit für etwas körperliche Anstrengung. Es geht vom Hluhluwe-Nationalpark zum Wandern in die Drakensberge, dem höchsten Gebirge des südlichen Afrikas. Zunächst wartet aber mit etwa 450km Fahrtstrecke noch die längste Transferetappe auf uns.

Dank der guten Straßenverhältnisse auf den südafrikanischen Autobahnen kommen wir aber gut voran. Über die N2 und die N3 geht es – vorbei an Durban – in die Drakensberge. Ziel ist die Gegend um Monks Cowl in der Giant’s Castle Game Reserve. Auf den Autobahnen Südafrikas gibt es auch immer wieder Maustationen – die Straßenverhältnisse sind im Grunde auch ihren kleinen Betrag wert. Bei Übernahme unseres Mietwagens wurde uns erklärt, dass der Wagen die Maut mittels elektronischem Kasten direkt berechnet und wir bei Rückgabe die Maut bezahlen. Während dies im Umfeld von Johannesburg problemlos klappt, lässt uns der kleine graue Kasten nun jedoch im Stich.

Unterwegs auf den Straßen in Südafrika

Während wir bei der ersten Mautstation vergessen, dass wir diesen Kasten haben und selbstverständlich in bar zahlen, stellen wir uns bei der nächsten Station in die „e-tag only“– Spur und es passiert: Nichts; die Ampel bleibt rot. Nach Rücksprache mit dem Mautstation-Supervisor werden wir trotz Rotlicht durch gewunken. Seltsam, dass es nicht funktioniert. Zum Glück kommt bald die nächste Mautstation, um zu prüfen, ob wir nicht einfach zu blöd sind richtig ans Lesegerät ranzufahren. Also selbstbewusst wieder in die elektronische Mautspur, wozu haben wir denn den blöden Kasten an der Scheibe hängen.  Und siehe da: Wieder nichts. Selbst nachdem Mautkassierer und ein netter Straßenverkäufer den Mautkasten nehmen und damit in Richtung des Lesegeräts winken bleibt die Ampel rot. Also setzen wir zurück, nehmen die Barzahlungsspur und gestehen uns ein auch bei den nächsten Stationen einen großen Bogen um die elektronische Mauterfassung zu machen.

Ankunft in den Bergen

Nach einigen Stunden kommen wir bei angenehm warmen Temperaturen um die 30 °C in unserer Unterkunft der Inkosana Lodge an.  Die in Rezensionen gelobte Lodge ist günstig, gut gelegen und sehr schön angelegt. Verschiedene kleine Hütten und Gemeinschaftsräume bieten trotz der rustikalen Ausstattung inklusive Freiluftdusche, eigentlich alles was man braucht. Auch der Blick auf die nahen Berggipfel beeindruckt. Dennoch ist der Empfang durch die Gastgeber etwas mäßig und so recht wohl fühlen wir uns nicht. Abends erfahren wir dann auch in unserem Restaurant, dass der Besitzer und in den Reiseführern und Internetkommentaren gelobte Bergsteiger Ed die Lodge mittlerweile verkauft hat. Schade!

Bergpanorama – in der Mitte der Cathkin Peak

Nach dem Einchecken bleibt uns noch etwas Zeit und wir machen uns auf den Weg zu einer kleinen Wanderung bei Monks Cowl. Auf der kleinen Asphaltstraße heißt es wieder Augen auf, denn hier warten einige Schlaglöcher auf unachtsame Autofahrer.  Für eine längere Bergwanderung ist es längst zu spät.  Wer etwas mehr Zeit einplant kommt hier aber sicher auf seine Kosten. Die Landschaft ist toll und so gar nicht mit alpinem Hochgebirge vergleichbar. Statt grauer, zackiger und schneebedeckter Bergspitzen erstrecken sich eher kleine gedrungene, grasbedeckte und flache Gesteinsformationen am Horizont. Dennoch hat der Cathkin Peak, den wir immer wieder vor Augen haben, eine Höhe von 3.181m und ist damit höher als die Zugspitze!

Wir melden uns am Visitor Center von Monks Cowl und machen eine kleine Wanderung zu den Sterkspruit Falls. Der Weg ist durchweg gut beschildert und auch in unserer im Visitor Center ausgehändigten Broschüre sehr gut beschrieben. Über den Campingplatz, der uns kurz wehmütig an einen schönen Zelturlaub in Südafrika denken lässt, machen wir uns durch einen kleinen Wald hinaus auf offenes Grasland, während im Hintergrund die imposanten Gipfel der Drakensberge thronen.

Wanderung zu den Sterkspruit Falls

Wir passieren auf der kleinen Wanderung mehrere Zäune über kleinere Gatter und fragen uns, ob wir nun eigentlich gerade rein- oder rausgehen. In der Schweiz würden wir höchsten auf Kühe treffen, aber hier? Tierische Begegnungen haben wir zum Glück auch nur auf der anderen Seite des Zauns. Ein paar Paviane grasen dort und auch wenn diese den Zaun locker queren könnten, ist es doch gut, dass der Zaun da ist. Der Endpunkt der Wanderung bildet dann ein kleiner Wasserfall, die Sterkspruit Falls.

Anschließend nehmen wir im nahen Dragon Peaks Mountain Resort die Chance auf ein  Abendessen wahr.  Da wir auf der Terrasse, die einen grandiosen Ausblick bietet, von kleinen Fliegen umschwirrt werden, verziehen wir uns in den sehr stilvollen Innenraum. Hier lässt es sich auch gut aushalten!  Den Rückweg zu unserer Lodge treten wir dann schon im Dunkeln an, gut dass wir uns auf dem Hinweg die Schlaglöcher gemerkt haben!

Auf den Spuren der San

Am nächsten Tag werden wir doch schlagartig daran erinnert, dass wir in den Bergen sind. Nachdem wir gestern noch nach 30 °C und Sonne genossen, empfängt uns der Tag mit Nebel und 8°C. Gut, dass wir uns auch warme Klamotten und Mützen eingepackt haben.  Das Frühstück gönnen wir uns in der nahen Valley Bakery, welche bereits mit ihren großen Schildern an der Straße tags zuvor auf sich aufmerksam gemacht hat – und das zu Recht! Die recht große Anlage sprüht vor englischem Landhauscharme und bietet neben einem hervorragenden Frühstück (sowohl das English Breakfast und die Pancake/Waffle –Angebote überzeugen vollends!) auch eine große Auswahl an leckeren und unglaublich günstigen Backwaren zum Mitnehmen. Da zögern wir nicht lange!

Elen-Antilopen als Felszeichnungen

Luftlinie ist unser Tagesziel – die Main Caves der Giant Castle Game Reserve – nicht weit entfernt. Da sich das Gebiet aber an das Hochplateau von Lesotho rundherum anschmiegt  muss man mit dem Auto erst einmal einen kleinen Weg raus aus den Bergen, um dann wieder rein ins nächste Tal zu fahren. Für die knapp 100 km sind etwa zwei Stunden angesetzt und das passt auch tatsächlich.

Die Straßen führen durch kleine Wohngebiete und sind mal mehr, mal weniger mit Schlaglöchern versehen. Wenn das Wetter nicht so ungemütlich wäre, wäre es glatt idyllisch. Neben den Schlaglöchern erfordert aber auch wieder die Tierwelt vollste Aufmerksamkeit vom Fahrer: Hinter einer Kuppe lauern uns Kühe auf, die seelenruhig die Straße queren.

Ein solches Erlebnis hatten wir schon in unseren ersten Tagen auf dem Weg in den Kruger Nationalpark. Von weitem sahen wir da, dass sich eine Kuh auf den Weg macht, die Straße zu überqueren. Während wir denken, dass die Kuh uns schon sieht und anhalten wird, dachte diese offenbar das selbe über uns und machte nicht die kleinsten Anzeichen von ihrem Weg über die Straße abzusehen und wir wichen letztlich auf die Gegenspur aus. Die Kuh zuckte nicht mal. Das ist im Übrigen auch einer der Gründe, dass von Fahrten in der Dunkelheit in Südafrika eher Abstand zu nehmen ist!

Tolles Farbspiel in den Drakensbergen

Wir nähern uns weiter unserem Ziel und fahren durch eine faszinierende orange-grüne Landschaft, dessen Farben vor dem diesigen Hintergrund noch mehr zu leuchten scheinen. Wir erklären uns die Farben mit den Buschbränden. Das abgestorbene Gras (Orange) brennt ab und macht Platz für das neue Gras (Grün). Der ewige Kreis!

Kurz vor unserem Ziel können wir mit unserer Nationalpark – WildCard die Einfahrt passieren, kommen durch eine Herde Ziegen, die nach Aufforderung unsererseits laut meckern und fahren Richtung Visitor Center. Auf dem Fußweg vom Parkplatz zum Center sitzt ein Pavian im Weg und einer von uns möchte – im Stile der Kühe – ausprobieren, wer der größere Affe ist. Auch hier ziehen wir den Kürzeren und weichem dem Tier aus – Nachahmung nicht empfohlen!

Im Visitor Center kaufen wir die Karte für die Tour zu den Felszeichnungen der Main Caves, welche stündlich stattfindet. Der Fußweg zu den Caves ist beschildert und bietet schöne Ausblicke. Dies sollte man bedenken und mindestens 30 Minuten einplanen, um den Weg zu den Höhlen anzugehen. Die Karten für die Tour sind nämlich auf eine bestimmte Uhrzeit festgelegt. Die letzte Führung in den Caves startet um 15 Uhr.

Jagdszenen der San

Es ist zwar feucht und kalt, aber das trübt unsere Laune nicht.  Am Ende des Weges steht man vor einem Gitter, an welchem wir durch den Guide abgeholt werden. Dort werden dann auch die Tickets eingesammelt, diese unterwegs also besser nicht verlieren.  Die Felszeichnungen der San sind gut zu erkennen und werden durch den Guide auch sehr gut erläutert. Es gibt Jagdszenen, verschiedene Tiere und mehr zu sehen.  Zudem gibt es auch kulturelle Hintergründe über die Geschichte der Region. Das Naturvolk der San, welches eher nicht für ihre ausgeprägte Winterkleidung bekannt ist, hat nämlich nur im Sommer hier oben gelebt und hat, was uns ziemlich beeindruckt, noch bis vor 150 Jahren hier Felszeichnungen angefertigt bevor sie von den Buren endgültig vertrieben wurden. Zu erkennen sind die jüngsten Darstellungen an Zeichnungen von Männchen mit Hut und Gewehr. Eine Schande, dass der angeblich „zivilisierte“ europäische Einwanderer bzw. dessen Nachfahren Naturvölker stets unterdrücken muss!

Der Weg zurück von den Caves ist überraschenderweise ein anderer als den, den wir gekommen sind. Aber Abwechslung ist immer gut! Ein Lämmergeier, der hier auch gut beobachtet werden kann, lässt sich nur aus der Ferne blicken, ist aber dennoch zu erkennen.

Trotz mäßgem Wetter wunderschön

Wir entscheiden uns, entgegen der Beschilderung, den kleinen Weg entlang des Flusses zu nehmen und gehen dann unter Vertrauen auf den eigenen Orientierungssinn zum Visitor Center zurück. Verlaufen kann man sich eigentlich nicht, da man in dem Tal, wenn man dem Fluss folgt, zwangsläufig am Visitor Center vorbei kommt. Dort führen dann auch mehrere Wege vom Fluss zu den Unterkünften der dortigen Lodge. Wir sind dann aber doch froh wieder im warmen, trockenen Auto zu sein.

Unser Fazit: Packt euch Zeit ein für die Drakensberge! Die Distanzen zwischen den verschiedenen Ecken des Ukhahlamba-Drakensberg Park sind hoch und in jeder Ecke gibt es was zu sehen. Die Gegend um Monks Cowl hat uns sehr gut gefallen, wenngleich wir doch eine andere Unterkunft buchen würden.  Gerne hätten wir hier noch eine größere Wanderung genommen oder das Falcon Ridge Bird of Prey Centre besucht. Aber wie so oft, muss man sich entscheiden. Die große Wanderung in den Drakensbergen hatten wir uns für den berüchtigten Sentinel Peak in den nächsten Tagen aufgehoben. Die Main Caves sind definitiv einen Tagesausflug wert. Beachtet aber, dass die letzte Führung schon um 15 Uhr am Gitter der Höhlen beginnt. Die Landschaft in den Drakensbergen ist auf jeden Fall etwas Besonderes!

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