Banff zum Ersten – Von Hoodoos und Schnecken

Banff zum Ersten – Von Hoodoos und Schnecken

Banff ist eine Touristenstadt. Aber nicht weil sie so schön ist, sondern weil sie einfach gut gelegen ist. Von hier kann man alle wichtigen Sehenswürdigkeiten und Wanderrouten der Umgebung erreichen. Die Stadt hat wenig Flair und besteht im Grunde aus Läden, teuren Restaurants und Lodges. Schon der Campingplatz ist riesig und zu der Zeit, in der wir reisen nur spärlich gefüllt. Dennoch strömen überall Touristen durch die Stadt. Wie das wohl erst zur Hochsaison ist?

Wir fühlen uns fast ein wenig verloren auf dem Campingplatz, als wir vom Pförtnerhäuschen immer weiter entfernt in den Wald fahren und auf unserem Platz kaum Nachbarn haben. Die Stellplätze mit Feuerstelle sind weiter vorne, aber wir sind müde und das Wetter soll am folgenden Tag nicht so gut werden, sodass wir auf ein leckeres Grillmenü verzichten. Richtig, zum ersten Mal im Urlaub bleiben wir zwei Nächte auf einem Campground.

Absurde Steinformationen: Hoodoos

Und zum ersten Mal im Urlaub regnet es leicht, als wir am nächsten Morgen aus dem Zelt kriechen. Der Abenteuerlust tut dies aber keinen Abbruch. Wir machen uns auf zu den nah am Campingplatz gelegenen Hoodoos. Angesichts der gewaltigen Dimensionen allerdings mit dem Auto, obwohl der Hoodoo-Parkplatz nur 500m von der Campgroundeinfahrt entfernt ist.

Ein kleiner Weg schlängelt sich dort entlang und bietet einen guten Blick auf den Bow River, den Mount Rundle und auch auf die Hoodoos. Das sind turmartige Säulen aus Sedimentgestein, die aufgrund natürlicher Verwitterungsprozesse entstanden sind. Manchmal ist das Geographiestudium von Jonas doch noch zu etwas Nutze! Wenn man auf dem Tunnel Mountain Campground nächtigt, kann man hier durchaus mal vorbeischauen.

Streifenhörnchen beim Frühstück!

Wir treffen wir nicht nur auf Steine, sondern auch auf ein Eichhörnchen im Baum und ein kleines Streifenhörnchen beim Frühstück. Ja, diesmal ist es wirklich ein Streifenhörnchen, welches gerade eine Samenknospe anknabbert. Schließlich hat es auch im Gesicht einen Streifen.

Wir entschließen uns für eine weitere Fahrt auf dem Highway 1a. Vielleicht war es den vielen Bären gestern in der Mittagssonne ja einfach zu heiß. Wir fahren einmal nach Lake Louise und wieder zurück. Unsere Bilanz: Ein Wapiti. Diesmal aber ein Männchen und direkt an der Straße. Immerhin. Bei der Rückkehr zum Campingplatz sehen wir dann etwa vier Wapiti-Kühe im Gras liegen, wohl gemerkt auf dem Camping-Gelände. Na, toll.

Wir warten im wahrsten Sinne des Wortes auf besseres Wetter und machen uns dann am Nachmittag wieder auf den Weg. Es geht zum Vermilion Lakes Viewpoint, der allerdings nicht sehr spektakulär wirkt. Vielleicht macht es aber auch das trübe Wetter. Es reicht uns dann auch mit Naturerkundung vom Auto aus. Wir steuern den Marsh Loop Trail an. Dieser führt durch die Marschlandschaft des Bow River und ist auch für Vogelbeobachter ein gern genommener Weg.

Ein schönes Tier: White Tail Deer

Nach wenigen hundert Meter schaut uns aber kein Vogel an, sondern wir stehen Auge in Auge mit einem süßen, knopfäugigen White Tail Deer. Wir fragen uns, wer gerade wen bestaunt und schon macht es sich wieder davon. So haben wir uns das mit den Tiererlebnissen vorgestellt!

Am Ende des  Marsh Loop Trail führt dieser uns an der Cave and Basin National Historic Site vorbei. Aber irgendwas stinkt hier doch?! Vielleicht doch gut, dass der Skunk Cabbage nicht geblüht hat. Das hält man ja kaum aus. Nun, wir holen unseren Discovery Pass aus dem Auto und besuchen das Museum. Hier erfahren wir auch, was so stinkt. Wir sind am Fuße des Sulphur Mountain (Schwefelberg), von welchem heiße Quellen an die Oberfläche strömen. Das warme, stinkende Wasser sorgt innerhalb und außerhalb der Historic Site für eine einzigartige Fauna und Flora.

Lebensraum der winzigen Banff Spring Snail in der Cave and Basin National Historic Site

Wir besuchen die Höhle (Cave), an der das Wasser über die Schwefelablagerungen fließt und sich auch draußen in einem natürlichen Pool (Basin) sammelt. Und hier lebt sie die Banff Spring Snail, nicht viel größer als ein Apfelsamen. Und sie lebt wirklich nur hier! Diese kleine Schnecke gibt es nur in den heißen Quellen des Sulphur Mountain. Wie klein die Welt für diese Schnecke ist!

Und was für die kleine Schnecke gut ist, ist für uns auch nicht verkehrt. Und so entschließen wir uns auch ins heiße Wasser zu steigen. Allerdings natürlich nicht in der Historic Site, sondern weiter oben am Berg, bei den Banff Upper Hot Springs. Diese sind zudem auch geruchsneutral und garantiert schneckenfrei.  Mit herrlicher Aussicht auf die Berge sitzen wir bei leichtem Nieselregen im warmen Wasser. So muss es auch den europäischen Entdeckern gegangen sein, als sie nach langen Strapazen das warme Wasser bei Cave and Basin entdeckt haben.

Trotz des Wetters hatten wir einen schönen Tag in Banff und wir werden wiederkommen. Und zwar bereits zehn Tage später, wenn uns der Rückweg unserer Tour in den nördlichen Teil des Banff Nationalpark führt.

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